Symrise testete in Berlin innovative Methoden, um einen neuen Duft zu kreieren. Eine gemeinsam mit IBM entwickelte Künstliche Intelligenz (KI) namens Phylira agierte als digitaler Parfümeurs-Assistent. Interaktiv und kollaborativ halfen alle interessierten Berliner dem System, den Duft der Hauptstadt zu entwickeln. Ende Juni war „#Berlin 3.0“ dann fertig zum Schnuppern.
Besucher der Shopping-Mall BIKINI zwischen Zoologischem Garten und Kurfürstendamm konnten bis zum 29. Juni 2019 an einem spannenden Projekt teilnehmen. Gemeinsam mit einer KI entwickelten sie einen neuen Duft. Insgesamt sechs Wochen lang waren die Nasen der Shopping-Begeisterten gefordert. Sie durften fünf verschiedene Grund-Düfte nach den eigenen Vorlieben bewerten. Gemeinsam mit Senior Parfümeur Marc vom Ende entwickelte Philyra diese sogenannten Duftkerne auf Basis bestimmter Begriffe, die den Geist verschiedener Berliner Bezirke repräsentieren sollten. Zur Auswahl standen Grunewald, Kreuzberg, Prenzlauer Berg, Schöneberg und Wannsee. Jeder durfte Hobby-Parfümeur spielen und auf einem Tablet beurteilen, ob sein perfekter Duft eher nach dem exklusiven, waldreichen Grunewald oder mehr nach dem alternativen, bunten Kreuzberg riecht. Der Algorithmus des Computers lernte dabei kontinuierlich aus den Bewertungen jedes Teilnehmers. Nach Ablauf jeder Woche kreierte Philyra auf Basis der Tablet-Beurteilungen ein „Zwischen-Parfüm“. Dabei erhielt sie Hilfe von der geschulten Nase und umfangreichen Expertise des Symrise-Parfümeurs vom Ende. Danach durften Shoppingcenter-Besucher jeweils an diesem „Zwischen-Parfüm“ schnuppern und mitteilen, welche Emotionen dieses in ihnen hervorruft. Daraus und aus mehreren offenen Fragen an die Tester lernte die KI weiter dazu. So konnte in der letzten Woche des Events Ende Juni der finale computergenerierte Duft „#Berlin 3.0“ präsentiert werden. Teilnehmer konnten eine Beschreibung des Dufts per E-Mail erhalten und am Stand von Philyra testen. „Wir waren gespannt, wohin uns diese Erfahrung der gemeinschaftlichen Duft-Kreation unterstützt von künstlicher Intelligenz führt“, sagte Clarie Viola, Vizepräsidentin für digitale Duftstrategie bei Symrise. „Wir freuen uns über das Ergebnis, das Berlin um einen einzigartigen brandneuen Duft bereichert hat.“
Die künstliche Nase mit großem Gehirn
Das BIKINI Berlin ist nicht der erste Einsatzort von Philyra. Dieses KI-System wurde von Symrise und IBM Research entwickelt, um den Parfüm-Markt zu revolutionieren. Der Computer kann auf riesige Mengen von historischen Daten und tausende Formeln zugreifen, er kennt alle verfügbaren Rohstoffe. Aus einer endlosen Vielfalt möglicher Duftkombinationen kann er eine noch nie dagewesene Zusammensetzung identifizieren. Und das alles sehr effektiv und schnell, mit hoher Präzision. Denn die kleinste Abweichung der Menge eines Inhaltsstoffs kann den ganzen Duft ruinieren – oder zum neuen Kassenschlager machen. Ganz alleine agiert Philyra dabei nicht. Erfahrene Parfümeure nutzen den enormen Wissensschatz und die Schnelligkeit, aber die menschliche Nase veredelt den finalen Duft noch einmal.
Brasilien hat die KI-Nase vorn
Die ersten fertigen Kreationen von Philyra lassen Herzen in Brasilien höherschlagen. Rechtzeitig vor dem dortigen Valentinstag, dem 12. Juni, präsentierte das Kosmetikunternehmen O Boticário zwei neue Düfte, maßgeschneidert für die Anwender vor Ort. Wie auch jetzt in Berlin haben die KI und ein erfahrener Symrise-Parfümeur – in diesem Fall David Apel – Hand in Hand gearbeitet. Philyra hat die Verbraucherpräferenzen analysiert und eine optimale Duftkombination vorgeschlagen. Die feine Nase von David Apel hat das Endergebnis perfektioniert.
„In der neuen Technologie sehen wir großes Potenzial. Denn der Duft-Markt ist heiß umkämpft und Unternehmen suchen nach Neuem und Agilität, um den Markt nachhaltig zu prägen. Phylira arbeitet heute an Düften auf alkoholischer Basis. Es eignet sich darüber hinaus für weitere Produkte mit Duft, wie Deodorants, Körperpflege und Waschmittel“, sagt Clair Viola von Symrise, „Die Algorithmen einer KI wie Philyra lernen aufgrund ihrer Natur stetig dazu – von Branchentrends, regionalen Präferenzen und bereits vorhandenen Kombinationen. Mit diesem Wissensschatz nutzen die Profis das Potenzial von großen Datenmengen und erkunden damit zusätzliche Möglichkeiten der Duft-Kreation.“
Zum Video "#ThinkatIBM: Symrise - Neue Düfte mit Hilfe von künstlicher Intelligenz".