Unsere Geschichten

Ende der Neunzigerjahre suchte Symrise ein Verfahren, um Duft- und Aromamoleküle aus sogenannten Wasserphasen zu extrahieren, ohne das Geschmacksprofil zu verändern. Das Ergebnis der Suche: Symtrap. Ein innovatives und nachhaltiges Verfahren, dass Seitenströme zu einem neuen Rohstoffsegment für Symrise gemacht hat und darüber hinaus auch noch emissionsarm ist.

Die Geschichte des Symtrap-Verfahrens ist eine Geschichte der Innovation und Nachhaltigkeit. Seit seiner Entwicklung Ende der Neunzigerjahre und der späteren Patentierung hat Symrise mit Symtrap hunderte Aromen und Duftstoffe hervorgebracht und dabei die Art und Weise revolutioniert, wie sie mit Rohstoffen umgehen.

1997 wurde Ingo Reiss, mittlerweile Director Manufacturing 6 Technology bei Symrise, damit beauftragt, ein Verfahren zu finden, das Aromastoffe aus wässrigen Phasen extrahiert, ohne das Geschmacksprofil zu verändern. Ein Jahr dauerte die Entwicklung. Das volle Potential, dass die Technologie vor allem in Bezug auf Nachhaltigkeit in sich trug, war zu diesem Zeitpunkt noch niemanden klar.

Vereinfacht gesagt, nutzt Symtrap sogenannte Wasserphasen, die bei der Destillation übrigbleiben und normalerweise nicht weiterverwendet würden. Diese Wasserphasen enthalten immer noch wertvolle Duft- und Aromamoleküle, die durch ein komplexes Verfahren gewonnen werden. Die Flüssigkeit durchläuft eine Adsorbersäule, in der die Moleküle bei spezifischen Temperaturen oder Drücken hängen bleiben und anschließend mit einem lebensmittelkonformen Extraktionsmittel herausgelöst werden.

Der Clou: Das Verfahren benötigt kaum Energie und wenig Lösemittel, was es nahezu energieneutral macht. Zudem werden Rohstoffströme genutzt, die zuvor als Abfall galten. Dies eröffnete für Symrise nicht nur ein komplett neues Rohstoffsegment, sondern zahlt auch auf das erklärte Ziel ein, ressourcenschonend zu produzieren. Symtrap hat sich aber auch aus einem weiteren Grund als echte Nachhaltigkeitsrevolution erwiesen, Stichwort Wasserreinigung. Bei der Produktion von ätherischen Ölen bleibt im Hydrolat noch viel Geruch, der durch Symtrap entfernt werden kann, sodass das Wasser sauberer in die Kläranlage gelangt. 

Die Entwicklung von Symtrap war geprägt von Experimenten und der Suche nach dem richtigen Adsorptionsmittel für die Adsorbersäulen. Die Wahl des Mittels ist entscheidend, da es die relevanten Moleküle aus dem Wasser extrahieren und eine hohe Beladung vertragen muss. Die ersten Prototypen hatten ein Fassungsvermögen von 20 Litern, heute sind 300-Liter-Säulen Standard, und die größten Säulen fassen bis zu 1200 Liter. 

Mittlerweile wird Symtrap bei Symrise segmentübergreifend genutzt. Scent & Care nutzen das Verfahren seit einigen Jahren zum Beispiel, um natürliche Frucht- und Gemüsedüfte für Parfüms herzustellen, was zuvor schwierig war. Das Ergebnis sind authentischere und natürlicher duftende Produkte. 

Zurzeit wird an der nächsten Weiterentwicklung des Verfahrens getüftelt, mit der der Einsatz von Alkohol oder Lösemitteln vermieden werden kann. Ziel hier ist es vor allem, die Märkte für Produkte, die koscher und halal sind, in Zukunft besser bedienen zu können. Bei dieser Verfeinerung des Verfahrens wird Dampf zur Desorption der Aromastoffe verwendet. 

Symtrap ist ein Paradebeispiel dafür, wie technologische Innovationen nicht nur wirtschaftliche Vorteile bringen, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten können. Durch die Nutzung von Abfallprodukten und die Reduzierung von Emissionen und Transportkosten zeigt Symrise, wie eine verantwortungsvolle und zukunftsorientierte Produktion aussehen kann. Die Technologie ist bereit, die Aromaproduktion weiter zu revolutionieren und neue Maßstäbe in der Branche zu setzen.