Mit ihm unterwegs ist auch Markus Diekmann. Er ist als globaler Einkäufer für Symrise neben Minze für ein Dutzend weitere Naturstoffe zuständig. „Wie bei jedem Rohstoff ist es auch hier wichtig, nicht nur von einer Quelle abhängig zu sein“, sagt Diekmann. So besuchen die beiden Symrise Mitarbeiter gleich drei Firmen, die das Unternehmen beliefern: RCB International in Oregon, Labbeemint in Washington – und Norwest Ingredients, mit dessen Gründern, den Brüdern Terry und Jeff Cochran, Markus Diekmann hier auf dem Feld in Washington steht. „Für mich ist so ein Besuch ein bedeutender Bestandteil meiner Arbeit“, sagt der Einkäufer. „Ich muss die Firmen sehen und die Menschen kennenlernen – und ich muss auch technisch verstehen, wie die Prozesse funktionieren, vom Feld über das Labor bis in die Produktion.“ Nur so bekommt Diekmann die Einblicke, die ihm dann bei der Erweiterung des Portfolios oder auch bei den Preisverhandlungen helfen.
Während die Sonne an diesem heißen Tag hoch am Himmel steht, erläutert Jeff Cochran den beiden Symrise Experten, wie der Minzanbau funktioniert. Der ältere der beiden Cochran-Brüder führt auch einen landwirtschaftlichen Betrieb, Jet Farms, dessen Feld die Gruppe gerade anschaut. Es brauche immenses Erfahrungswissen, um vernünftige und qualitativ hochwertige Ernten zu erzielen, sagt er. Wenn ein neues Feld gepflanzt werden soll, nehmen die Landwirte etwa 20, 30 Zentimeter lange Wurzelstöcke aus einem anderen neuen Feld und bringen diese in kleine Stücke geschnitten aus. „Die Minze schlägt neue Wurzeln, die danach für vier bis fünf Jahre für Pflanzen sorgen“, sagt Cochran. Um langfristig anbauen zu können, setzen die Landwirte auf eine Fruchtfolge etwa mit Kartoffeln oder Möhren. Acht bis zehn Jahre müssen die Felder minzfrei sein, auch um Krankheiten zu vermeiden. „Wir tauschen unsere Anbauflächen mit unseren Nachbarn, um das zu gewährleisten“, sagt Cochran. Seit über 40 Jahren hat er sich auf den Minzanbau konzentriert, daneben produziert er aber auch Kartoffeln, Bohnen und Heu.
Im ersten Jahr nach der Anpflanzung kann einmal geerntet werden, in den Jahren danach dann zweimal. Dabei geht es nicht nur um die erzeugte Menge. „Wenn wir zweimal schneiden, hat die Minze einen geringeren Anteil an Menthofuran“, sagt Cochran. Der Rohstoff funktioniert dann gut in Mundpflegeanwendungen. Bei einem Einzelschnitt hingegen steigt der Menthofuran-Anteil. Das daraus gewonnene Mintöl eignet sich besser für Süßigkeiten, weil es süßer, erdiger und öliger schmeckt.