In einer globalisierten Welt, die auf Kommunikation und ­Kooperation setzt, kann ein Unternehmen nur so gut sein wie seine Partner. Bei Symrise zählen dazu – neben den Kunden selbst – vor allem die Zulieferer. Denn der Anbieter von Duft-, Geschmacks- und Wirkstoffen bezieht weltweit rund 10.000 verschiedene Rohstoffe.

GUTE UNTERNEHMENSFÜHRUNG/KLIMA/GESELLSCHAFT

Die Lieferkette ist weit verzweigt und beginnt oft bei Klein­bauern auf allen Kontinenten, von Brasilien über Marokko bis nach Indonesien. Die Landwirte stellen mit ihren Familien ein Drittel der Weltbevölkerung und produzieren zusammen rund 70 % aller Nahrungsmittel. Symrise unterstützt Zehn­tausende von ihnen mit verschiedenen Maßnahmen. Dazu gehören die Artisan-Programme, mit denen etwa der nach­haltige Rohstoffanbau in Ländern wie Italien oder Ägypten geför­dert wird.

Ein weiterer Schwerpunkt sind die „Bridging the Gap“-Aktivitäten – also Lernpartnerschaften zwischen Zulieferern, Bauern, Symrise und dessen Kunden. Damit zahlt das Unternehmen auf das wichtige nachhaltige Entwicklungsziel Nr. 17 ein, das die Vereinten Nationen festgelegt haben: ­Gemeinsam mit starken Partnern nachhaltig zu wirtschaften.

In diesen ganzheitlichen Partnerschaften werden für das ­Klima nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken vermittelt und finanzielle Investments gemacht, um bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaffen. Sämtliche Projekte sind nur mit vielen Partnern zu stemmen. Alleine im Bereich der „Bridging the Gap“-Maßnahmen wird Symrise gemeinsam mit ihnen in den kommenden vier Jahren deswegen 16 Mio. € investieren. Nur so kann der Konzern ein wichtiges Ziel erreichen: Qualitativ hervorragende und nachhaltig erzeugte Rohstoffe rückverfolgbar und langfristig sicher einzukaufen. Drei Beispiele von vielen zeigen, wie nachhaltige Partnerschaften in der Lieferkette funktionieren.

Bananen in Ecuador

Segment Nutrition

Bridging the Gap In Ecuador, genauer gesagt in Pasaje im Südwesten des Landes, produziert Diana Food Pürees, Flocken und Pulver aus Bananen. Die Fabrik verarbeitet nur Früchte, die wegen kleiner Flecken, ihrer Größe oder – bei Bananen besonders wichtig – wegen einer falschen Krümmung nicht für den Frischobst-Markt geeignet sind. Der Prozess ist auf allen Ebenen nachhaltig. Eine Herausforderung sind momentan allerdings die Schalen, die nach der Verarbeitung übrig bleiben. Bisher werden die rund 22.000 Tonnen kompostiert und anschließend als Dünger verwendet. Ein kleiner Teil wird zudem für Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt. Das sind gute Lösungen, aber es geht noch besser. Diana Food evaluiert die Möglichkeit, die Schalen zu methanisieren, um Biogas zu erzeugen. Außerdem sollen mit meh­reren Gemeinden aus der Region ähnliche Projekte umgesetzt werden, von denen dann auch wieder die Bauern profitieren.

Eine enge Partnerschaft ist Diana Food beim Thema Bananen darüberhinaus mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) eingegangen. Gemeinsam wird die Möglichkeit geprüft, eine ex­perimentelle Plattform zu starten, die einen der weltweit führenden Spezialisten für nachhaltige tropische Landwirtschaft und die Hauptakteure der Bana­nen-Produktion einbezieht.

Minze in Indien

Oral Care und Segment Flavor

Bridging the Gap Minze ist eines der ­entscheidenden Aromen für Mundpflegeprodukte und Kaugummis – und für Symrise eines der um­satzstärksten Produkte. Das Unternehmen stellt seit den 1970er-Jahren als einer der größten und ersten Anbieter ­synthetisches Menthol her, hinzu kommen Geschmacks­stoffe, die aus den verschiedenen Minzsorten rund um die Welt stammen. In Indien zum Beispiel bauen mehr als 750.000 Kleinbauern rund 80 % des weltweiten Angebots der Sorte Mentha ­Arvensis an. Symrise arbeitet dort im Bundesstaat Uttar Pradesh eng mit Mars, GIZ, der deutschen ­Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, und der Schulungs-NGO Tanager an einem „Bridging the Gap“-Projekt zusammen, um 25.000 Minzebauern zu unterstützen. Das dreijährige Projekt zielt darauf ab, die Nachhaltigkeit in der Minze-Lieferkette zu verbessern und die Bauern dabei zu unterstützen, ihr Farmmanagement nachhaltig zu optimieren. Durch professionalisierte Strukturen können die Bauern ihre Produktivität steigern, den Wasserverbrauch redu­zieren und ihr Gesamteinkommen verbessern. Außerdem sollen Selbsthilfegruppen Frauen in ihren ­Rechten stärken und die wirtschaftlichen Teilhabemöglichkeiten erhöhen.

Jasmin in Ägypten

Segment Scent & Care

Artisan-Programm In der fruchtbaren, schlammigen Erde und der warmen Sonne des Nildeltas in Ägypten wächst Jasmin, einer der weltweit wichtigsten, charismatischsten und ältesten Naturstoffe für die Parfümerie. Aus einer Tonne einzeln von Hand gepflückter Blüten – das sind ungefähr 6 Millionen – produzieren die Betriebe dort 1,5 Kilogramm Jasmin-Absolue: Ein Material, dessen Reichtum und Intensität die Parfümeure zu herrlichen Kreationen inspiriert und diesen vielfältige olfaktorische Facetten verleiht. Einer der wichtigsten Hersteller dieser Absolues sowie von Concretès und neuerdings auch Ölen, die per Destillation gewonnen werden, ist das Unternehmen A. Fakhry & Co., das seit 1955 in der Branche tätig ist und seit langem mit den Symrise Segmenten Scent & Care und auch Flavor kooperiert. Für die Zusammenarbeit ist die Qualität des Produktes natürlich ein wichtiger Grund. Aber Symrise wertschätzt auch das Engagement des Zulieferers.

Fakhry hat zum Beispiel die Fakhry Aid Foundation gegründet, von der rund 25.000 Menschen – Jasminbauern und -pflücker sowie deren Familien – profi­tieren. Die Organisation finanziert Lehrer für Schulen, organisiert außerschulische Aktivitäten. Hinzu kommt eine breit angelegte Aufklärungskampagne über Ge­sundheitsfragen, die direkt und indirekt mit Jasmin zu tun haben: Die Bauern lernen, wie sie umweltfreundliche Pestizide nutzen und ihre Landwirtschaft verbessern können. Außerdem werden sie für eine bessere Ernährung sensibilisiert. Schließlich erleich­tert die Fakhry Aid Foundation den Zugang zur me­dizinischen Versorgung, unterstützt Mitarbeiter durch zinslose Mikro-Finanzierungen und versucht Frauen zu stärken, indem es Diskussionsgruppen organisiert, in denen sie sich über ihre Gesundheit, ihr Familienleben oder ihren Zugang zu Bildung und Arbeit austauschen können.

Generationenlücke schließen

In vielen Ländern rund um die Welt ist in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft dasselbe Problem zu beobachten: Die Söhne und Töchter wollen nicht den Hof der Eltern übernehmen, und diese wollen ein weniger beschwerliches Leben und eine bessere Ausbildung für ihre Kinder. Deswegen werden bei manchen Obst- oder Gemüsesorten schon Engpässe prognostiziert. Diese Herausforderung stand im Fokus der ersten „Bridging-the-Gap“-Initiative, die Symrise mit vielen Partnern in mehreren Ländern wie Brasilien oder Madagaskar startete. Sie entwickelt die Anbau- und Erntemethoden weiter, steigert die Einkommen und unterstützt die Gemeinschaften dabei, positive Strategien zu entwickeln, um die Landwirtschaft auch wieder attraktiv für den Nachwuchs zu machen.