Auch die Konsumenten kaufen nur, was ihnen auf allen Ebenen gefällt: Sie wollen Nachhaltigkeit, aber eben auch den gewohnten Wohlgeruch. Dazu gehört auch, dass ein Duftstoff, etwa in einem Waschmittel, nicht sofort verfliegen darf. Er muss auch dann noch wahrnehmbar sein, wenn ein Kleidungsstück nach einer Weile aus dem Schrank geholt wird. Weil manche Moleküle mit anderen nur auf spezielle Weise zusammenwirken, können die Parfümeure auch nicht einfach Rohstoffe gegen andere austauschen. Gleichzeitig sind bestimmte Stoffe essenziell für ein Parfüm: „Wir benötigen als Basisnote zum Beispiel moschusartige Nuancen, die oft einen höheren CO2-Fußabdruck haben. Sie sorgen aber auch für die Haltbarkeit“, sagt Anne Dussourt. Gerade an diesen Stellen lassen sich wiederum große Einspareffekte erzielen, wenn es gute Ersatzstoffe oder andere Kompositionen gibt.
Ein Weg dorthin sind die Captives – Duftstoffbestandteile, die Symrise entwickelt und patentiert hat und exklusiv für 20 Jahre einsetzen darf. „Die Stoffe werden fast immer nach den Prinzipien der Grünen Chemie aus Seitenströmen anderer Branchen produziert und sind deswegen sehr nachhaltig“, sagt Anne Dussourt. Auch Philippa Smith kennt mehrere Stellschrauben, an denen Symrise drehen kann. „Wir werden die Zulieferer darauf ansprechen, dass sie diese Stoffe nutzen können, um den CO2-Fußabdruck zu senken“, sagt die Nachhaltigkeitsmanagerin. Symrise ist nah dran an den Erzeugern. Das ermöglicht es dem Unternehmen, die Zulieferer auszuwählen, die am nachhaltigsten arbeiten. „Wir entscheiden zudem selbst, was wir ins Portfolio aufnehmen und können so ebenfalls auf die CO2-Werte achten. Und wir haben einen großen Einfluss in der Kreation, in der wir bestmögliche Kompositionen zusammenstellen können.“ Dafür rollt das Team die Erkenntnisse für alle Parfümeure rund um die Welt aus, um Fragen zu beantworten, aber auch die Aufmerksamkeit für das Thema zu steigern.
Philippa Smith und Anne Dussourt setzen beide aber auch die Arbeit am CO2-Fußabdruck in Perspektive: „Nachhaltigkeit ist deutlich mehr als die Verhinderung von Treibhausgasen“, sagt Philippa Smith. „Das Thema ist hochkomplex, wenn wir die anderen Dimensionen von Nachhaltigkeit einbeziehen“, ergänzt auch Anne Dussourt. In Madagaskar zum Beispiel, wo Symrise eine Reihe von Naturstoffen destilliert, steht das soziale Engagement für die Kleinbauern im Fokus, in Indien die Unterstützung für die Communitys durch klimagerechte Landwirtschaft, etwa durch eine solarbetriebene Bewässerung. Gleichzeitig haben Naturstoffe den Nachteil, dass sie große Flächen verbrauchen, aber den Vorteil, dass sie die Biodiversität unterstützen. „Wir müssen deswegen immer schauen, wie wir die Produkte in allen Bereichen verbessern können“, sagt Philippa Smith. Dafür sollen in den kommenden Jahren die Daten als Grundlage optimiert und damit auch immer mehr Duftkompositionen nachhaltiger werden. „Wir werden weiter an dem Thema arbeiten, um immer bessere und nachhaltigere Rohstoffe nutzen und damit ebenso nachhaltige Kreationen entwickeln zu können“, sagt Anne Dussourt. „Unsere Reise hat erst begonnen.“