Bei den Rohstoffen werden die beiden Unternehmen in Zukunft eng zusammenarbeiten. „Wir haben Parfümeure aus beiden Unternehmen das Portfolio analysieren lassen“, sagt Gabriel Ramos. Er ist wie Yann Mabille für den Vertrieb zuständig, für Asien und den Mittleren Osten etwa, also die Bereiche, die sein Kollege nicht abdeckt. Gemeinsam mit weiteren Kollegen bilden sie das Team, das die ehemaligen Wettbewerber enger zusammenbringen soll. „Beim Einkauf werden wir überall dort, wo es möglich ist, auf die gleichen Rohstofflieferanten setzen. Gleichzeitig werden wir den Mitarbeitern ermöglichen, individuell die Spezialitäten einzusetzen, die sie für ihre Kompositionen benötigen“, so Gabriel Ramos.
SFA Romani bediente vor allem Nischenmarken, bei denen die Qualität und die Kreativität im Vordergrund stehen. Feinparfümerie machte 80 % des Umsatzes aus. „Dabei haben wir nie Kompromisse gemacht“, beschreibt Yann Mabille die Herangehensweise. Um die Kunden zu erreichen, hat das Unternehmen ein Vertriebsnetzwerk in 80 Ländern rund um die Welt aufgebaut. So war es, obwohl es vergleichsweise klein war, früh auf internationalen Messen unterwegs. Die Groupe Néroli hingegen war eher spezialisiert auf größere Volumina. Sie machte aus, dass die Reaktionszeiten auf die Wünsche der Kunden sehr kurz waren. „Wir können viel davon lernen, auch was die Arbeit in den Laboren angeht“, sagt Yann Mabille.
Auf diese Unterschiede wollen die Beteiligten in Zukunft bei ihrer Zusammenarbeit setzen. „Wir können jetzt von kleinen Abnehmern bis zu den größten Konzernen der Welt alle Kunden beliefern, mit Mengen von wenigen Kilogramm eines Parfüms bis zu mehreren Tonnen“, sagt Gabriel Ramos. Natürlich sorgen vor allem die großen Projekte für profitables Wachstum, aber auch aus kleinen, innovativen Ideen kann etwas Großes werden, das machen die beiden Manager klar.
Neben den neuen Partnern wird auch Symrise von dem Kauf profitieren. Die Anbindung an die Wiege der Parfümerie in Grasse mit dem dazugehörigen Savoir Faire – also dem Fachwissen –, die vielen Rohstoffe, der Zugang zu Duftkompositionen und Kunden weltweit, all das passt gut in die Konzern-Strategie: Ein gut durchmischtes Portfolio von lokalen, regionalen und globalen Kunden rund um die Welt zu haben. „Gleichzeitig kauft Symrise damit auch das Vertrauen, das wir hier in Frankreich aufgebaut haben“, sagt Yann Mabille. Für die beiden ehemaligen Konkurrenten eröffnet die Zugehörigkeit zu dem großen Konzern neue Möglichkeiten, so der Manager: „Wir können zum Beispiel auf die Größe von Symrise zurückgreifen, das gibt uns bessere Zugänge zu Anbietern.“
Die Mitarbeiter von SFA Néroli können auch direkt auf die Rohstoffe zugreifen, die Symrise herstellt, und auf die Captives, also die patentgeschützten Bestandteile, die dafür sorgen, dass Parfümmischungen einzigartig sind. „Wir gewinnen dadurch an Vielfalt und erhöhen auch unsere Versorgungssicherheit, weil wir durch die enge Anbindung an Symrise immer beliefert werden“, sagt Yann Mabille. Auch die Effizienz des neuen Mutterkonzerns werde sich positiv auswirken. „Teil von Symrise zu sein, bringt auch Prestige mit sich“, so der Manager. „Die Kunden nehmen das sehr wohlwollend auf. Gleichzeitig sorgen wir alle gemeinsam für mehr Diversität und Pluralität im Konzern. Das kann unsere Kreativität nur weiterbringen.“