Die Welt der Zitrusfrüchte ist so vielfältig wie ihre Nutzung in Speisen und Getränken, in Kosmetikartikeln, Haus­haltsreinigern oder Parfüms. Orangen, Zitronen, Limetten, Man­darinen oder Bergamotten liefern Frische, Süße oder ­Bitterkeit, sind für das tragende Aroma und auch für den gewissen Geschmack oder Duft verantwortlich. Für Symrise wird die Grapefruit ­immer wichtiger. Auch wenn sie mengenmäßig einen der kleineren Anteile am Zitrusportfolio ausmacht, wächst dieser ­Anteil überproportional stark.

Eine Herausforderung an ihr ist allerdings, dass es in Florida – einem der wichtigsten Anbaugebiete – Probleme mit der Versorgung gibt. So haben Krankheiten wie das Citrus Greening und schwere Hurrikane ganze Ernten vernichtet. In den vergangenen Jahren hat sich so die Ernteleistung bei 10 bis 15 % der Menge eingependelt, die noch vor 20 Jahren erreicht wurde.

Deshalb hat sich Symrise nach Alternativen umgesehen und ist in Südafrika fündig geworden. In der Provinz KwaZulu-­Natal kauft das Unternehmen hochqualitative Rohstoffe ein und fördert mit Projekten und einer engen Zusammenarbeit mit Zulieferern und Landwirten gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung in der Region.

Thelumusa Mkhonza
Technical Managerin in der Ge­tränkeentwicklung bei Symrise Südafrika.

Grapefruits, so weit das Auge reicht. Stephan Räker ist beeindruckt, der Blick von einer Anhöhe im Nkwaleni-­Tal zeigt, wie sehr sich die Region entwickelt hat. Das Tal liegt eine Stunde nördlich der Millionenstadt Durban an der Ostküste Südafrikas. „Vor zehn Jahren lag der Weltmarktanteil der Region bei Grapefruits nicht mal bei 10 %. Heute sind es 30 %“, sagt der Global Competence Director Citrus von Symrise. Räker evaluiert zusammen mit den verantwortlichen Einkäufern die Produzenten von Zitrusölen, -säften und -konzen­traten auf allen Kontinenten, um die Produkte anschlie­ßend für den gesamten Symrise Konzern verfügbar zu machen. Hier, in der Provinz KwaZulu-Natal, macht er sich gemeinsam mit Thelumusa Mkhonza ein Bild von den Plantagen und den Produktionsanlagen. Auch die Technical Managerin in der Getränkeentwicklung bei Symrise Südafrika setzt auf den direkten Kontakt zu den Erzeugern, um die Rohstoffe und ihre Erzeugung besser kennenzulernen. „Das ist wichtig, weil wir so einen ganz anderen Bezug zu unseren Produkten bekommen“, sagt Thelumusa Mkhonza. „Wir haben weltweit alleine ungefähr 200 Grapefruit-Aromen und -Mischungen im Angebot, aus denen Hunderte von Produkten entstehen – zum Beispiel isotonische Sport­drinks, Bier-Mischgetränke, Limonaden oder aroma­tisierte Wasser.“ Im Nkwaleni-Tal interessiert die studierte Lebensmitteltechnologin vor allem die weiße Grapefruit-Sorte Marsh. Im Gegensatz zur pinken Variante, die zumeist in den Supermärkten weltweit ­erhältlich ist, schmeckt sie etwas bitterer und herber.

Die beiden Symrise Zitrusexperten besuchen die In­tathakusa-Farm, wo die Arbeiter gerade mitten bei der Ernte sind. Es ist laut, die Pflücker unterhalten sich über die Baumreihen hinweg und füllen die weißen Säcke in kurzer Zeit. Thelumusa Mkhonza unterhält sich mit den Arbeitern über die Grapefruit. „Es ist sehr spannend, die Rohstoffe frisch von den Bäumen zu verkosten“, sagt sie, während sie eine reife Frucht pflückt, mit einem Messer in zwei Hälften schneidet und probiert. „Für uns ist die Qualität der Grapefruit sehr wichtig, weil diese auch den Geschmack bestimmt, der für uns entscheidend ist.“

Wir haben weltweit alleine unge­fähr 200 Grapefruit-Aromen und -Mischungen im Angebot, aus denen Hunderte von Produkten entstehen. Thelumusa Mkhonza, Technical Managerin Symrise Südafrika

Gemeinsam mit ihrem Mann Sibusio und den Mitarbeitern sorgt Smangele Gumede für die hohe Qualität ihrer Produkte.

Die Farm ist dafür ein guter Partner. Sie wurde schon mehrfach als Betrieb des Jahres in der Region ausgezeichnet. Die Chefin, Smangele Gumede, hat sogar einen Preis als beste weibliche Entrepreneurin gewonnen. Im Jahr 2007 startete sie gemeinsam mit ihrem Mann Sibusio das Unternehmen. Seitdem pro­duzieren sie Zitrusfrüchte, Zuckerrohr und Gemüse und verkaufen es in alle Welt. „Für uns ist die größte Herausforderung das Klima“, sagt die 57-Jährige. Die Bäuerin wischt sich den Schweiß von der Stirn, die von einem breitkrempigen Hut beschattet wird. Es ist Mittag, und das Thermometer zeigt schon wieder um die 35 Grad Celsius. „Es hat in den letzten Jahren wenig geregnet, wir müssen deswegen auf künstliche Bewäs­serung zurückgreifen“, ergänzt ihr Mann, dessen Vater schon mit Ochsenkraft Felder bestellt hatte. Die beiden teilen sich die Arbeit: Er ist vor allem auf den Plantagen unterwegs, sie leitet die Firma vom Büro aus. Der Grapefruit-Anbau lohnt sich für sie und viele andere Farmer in der Umgebung, die schon von Zuckerrohr auf Zitrusfrüchte umgestellt haben. Die meisten Früchte, auch die der Gumedes, landen in den Supermärkten, zum Beispiel in Japan und Europa. Die Bauern sind aber auch froh, dass ihre Produkte, die sich für den Frischemarkt nicht eignen, alternativ in die Saftpro­duktion gehen können. „Das ist gut, weil wir damit nicht so abhängig von nur einem Abnehmer sind“, sagt ­Sibusio Gumede.

Wenn man die beiden zwischen den schnurgerade wachsenden Reihen ihrer Grapefruit-Bäume beob­achtet, merkt man schnell, wie wichtig ihnen die Arbeit ist. Sie scherzen mit den Pflückern, die seit Jahren für sie tätig sind – zum Teil fest, zum Teil ­saisonal angestellt. Immer wieder suchen sich die ­Gumedes eine Frucht vom Baum, riechen an der ­Schale, testen den Geschmack. „Wir essen jeden Tag mindestens eine Grapefruit“, antwortet Smangele ­Gumede auf die Frage, ob sie die Früchte überhaupt noch mag. Ihr ist das wichtig, sie identifiziert sich mit ihrer Arbeit und mit der Farm. „Die Geschäfte ­laufen gut, die Nachfrage steigt. Das macht uns sehr zufrieden.“

Gysbert Potgieter, Technischer Leiter des Fruchtverarbeiters Nkwaleni Processors, ist immer nah am Produkt.

Nachwuchsmangel als große Herausforderung

Für Gysbert Potgieter, der den Symrise Mitarbeitern die Farmen zeigt, stellt das Bauernpaar ein Paradebeispiel dar. „Man muss schon sehr genau wissen, was man tut, weil das Klima und die Böden hier einzigartig sind – und man braucht Geduld“, sagt der technische Leiter des Fruchtverarbeiters Nkwaleni Processors, der Symrise seit Jahren mit Zitrusfrucht-Konzentraten und -Ölen beliefert. Die Fabrik ist etwas Besonderes, sie gehört zur einen Hälfte unterschiedlichen Landwirten aus der Region, zur anderen Hälfte der Böcker Gruppe aus dem deutschen Buxtehude, die die Abläufe steuert.

Für Potgieter ist der Branchennachwuchs bei den Bauern eine große Herausforderung: Viele junge Leute wollen lieber in den Städten arbeiten, als die harte landwirtschaftliche Arbeit auf sich zu nehmen. (Mehr zur Generationenkluft in der Landwirtschaft auf Seite 46). „Die Zitrusindustrie lag hier am Boden. Zululand ist nicht die einfachste Region, um ein gutes Leben zu führen“, sagt Potgieter. „Wir haben eine sehr hohe Arbeitslosigkeit, die höchste Infektionsrate mit HIV und die meisten Familien sind von nur einem Geldverdiener abhängig. Der muss manchmal für ein Dutzend Familienmitglieder sorgen.“

Der intensive Grapefruit-Anbau stellt für ihn eine Chance dar, etwas Langfristiges zu schaffen. Er setzt dabei auf Menschen, die bisher gar nicht unbedingt an eine Farm gedacht haben. „Durch die gerade stattfindende Landreform in Südafrika können viele Menschen Grundstücke erhalten, auf denen sie etwas pflanzen können – so sind schon Hunderte von Hektar mit Grapefruit-­Bäumen entstanden.“ Allerdings haben viele der Neubauern wenig Ahnung von den Methoden guter landwirtschaftlicher Praxis. „An dieser Stelle wollen wir helfen: mit Landwirtschafts-Know-­how, mit Wissen über Regularien und Gesetze oder mit Ver­triebsmöglichkeiten“, erklärt Potgieter. Das Unternehmen möchte dafür einen alten Hof, der der Böcker Group gehört, in eine Demonstrationsfarm umwandeln, parallel soll dort eine Trainingsakademie entstehen. In dieser können die Bauern von den Grundlagen des Farmings bis zum Marketing und Management alles lernen, was sie für die eigene Landwirtschaft benötigen.

Täglich werden bei Nkwaleni Processors tonnenweise frische Früchte angeliefert, die anschließend zu Saft und Ölen verarbeitet werden.

„Wir müssen uns immer darauf verlassen können, dass Anbau, Ernte und Verarbeitung unseren Standards entsprechen.“

Stephan Räker,
Global Competence Director Citrus von Symrise

Thelumusa Mkhonza, Technical Managerin in der Ge­tränkeentwicklung bei Symrise Südafrika, diskutiert mit ­Gysbert Potgieter, Technischer Leiter beim Frucht­verarbeiter Nkwaleni Processors, die Qualität der Früchte.

Lebensgrundlagen der Dorfgemeinschaften verbessern

An dem Akademie-Projekt beteiligt sich auch Symrise, das zudem Experten entsenden wird, die den Nachwuchsbauern die Endprodukte und die besonderen Anforderungen an die Rohstoffe ­erklären. „Wir wollen als starker Partner dabei helfen, die Lebensgrundlagen der Dorfgemeinschaften hier zu verbessern“, sagt Stephan Räker. „So können wir dafür sorgen, dass die Produkte eine gleichbleibende hohe Qualität aufweisen und wir verlässlich unsere natürlichen Rohstoffe einkaufen können.“ „Das Engagement von Symrise passt sehr gut zu uns“, sagt auch Gysbert Potgieter. „Wir teilen dieselben Ansichten, wenn es um Nachhaltigkeit geht.“

Auf dem Weg von den Plantagen zum Werk von Nkwaleni ­Pro­cessors hält der Manager immer wieder an, zeigt Thelumusa Mkhonza und Stephan Räker verlassene Plantagen, aber eben auch gut funktionierende Farmen. Als die Gruppe bei der Fabrik ankommt, stehen schon Lkw vor dem Tor. Während der Erntezeit kommen täglich von morgens bis abends die Bauern und bringen ihre Orangen, Zitronen und eben auch Grapefruits. „Wir überprüfen die Früchte direkt auf ihre Qualität und Frische. Wenn sie sofort nach der Ernte bei uns ankommen, sind sie noch schön fest und der Saftgehalt ist hoch“, sagt Gysbert Potgieter. „Mit jedem Tag reduziert sich dieser um 5 %.“

Mit seinen Gästen von Symrise eilt er durch die Produktion, zeigt, wie die Früchte vom Lastwagen in eine kleine Grube kullern und von dort direkt per Förderband in eine Waschanlage transportiert werden. Anschließend wird der Saft ausgepresst und per Hitze durch vier Verdampfungsschritte konzentriert. „Der Fruchtsaft hat danach nur noch ein Viertel des Gewichts. So müssen wir weniger Material durch die Welt schicken und reduzieren den CO2-Ausstoß“, begründet Potgieter den Prozess. An einer anderen Stelle der kleinen Fabrik wird das Öl aus den Schalen in einer Zentrifuge gewonnen.

Die per Lastwagen angelieferten Früchte...

werden unter den wachsamen Augen der Mitarbeiter abgeladen...

und direkt per Förderband in die Verarbeitung transportiert.

SymTrap®-Technologie sorgt für nachhaltige Nutzung

Am letzten Schritt in der Verarbeitung ist Symrise wiederum direkt beteiligt. Das Wasser, das beim Konzentrationsprozess übrig bleibt, trägt einen großen Teil des Aromas mit sich. Um dieses zu nutzen, hat das Unternehmen die in Holzminden entwickelte SymTrap® Technologie installiert – übrigens als erste Anlage in ganz Afrika. Mit ihr werden die Geschmacksstoffe aus den soge­nannten Wasserphasen, also den wässrigen Bestandteilen des Saftes, gewonnen. „Ein wichtiger Nebeneffekt ist, dass wir das so gereinigte Wasser danach wieder als Brauchwasser nutzen können, um die Früchte zu waschen“, sagt Gysbert Potgieter. „Das ist gut für die Umwelt und spart uns zudem Entsorgungskosten.“

Für Stephan Räker ist die enge Zusammenarbeit mit Nkwaleni Processors wichtig. „Wir müssen uns immer darauf verlassen ­können, dass Anbau, Ernte und Verarbeitung unseren Standards entsprechen.“ Das wird auch von außen überprüft: Der Lieferant stellt sich zum Beispiel regelmäßig den Audits der unabhängigen Sustainability Initiative of South Africa (SIZA), deren Richtlinien denen der internationalen SAI Plattform entsprechen. Die tiefge­henden Diskussionen, die zur gesamten Prozesskette zu führen sind, funktionieren am besten in einer engen Partnerschaft, macht Räker klar. Dazu gehören auch großes Vertrauen und Verläss­lichkeit. Symrise nimmt zum Beispiel einen Großteil der Öle ab, die Nkwaleni Processors produzieren – im Gegenzug wird das Unternehmen in die Produktentwicklung bei dem südafrikanischen Verarbeiter, aber auch bei der Landwirtschaft eng eingebunden.

Die direkte Verknüpfung mit den Bauern über deren Anteile an der Fabrik ist für Potgieter ein großer Vorteil. „Das führt dazu, dass wir immer genügend Rohstoffe und die Farmer gleichzeitig ein starkes Mitspracherecht haben, wenn es um unsere Entscheidungen geht.“ Der kurze Draht sorgt dafür, dass die Spezifi­kationen genauer eingehalten werden können, weil zum Beispiel die Menge der Bewässerung oder die Erntezeitpunkte besprochen werden. Damit kann Symrise spezifische Kundenanforderungen genau erfüllen. „Langfristig können wir auch unseren Bedarf an bestimmten Fruchtsorten oder Qualitäten mitbeeinflussen“, sagt Räker. „Dadurch haben wir viel mehr Flexibilität, unsere natürlichen Rohstoffe hochqualitativ und nachhaltig in unser Portfolio zu integrieren.“

Mehr zu diesem Thema unter: citrus.symrise.com

Die Grapefruit ist ein Hybrid aus einer süßen Orange und einer Pampelmuse. Sie vereint Fruchtigkeit mit leichter Bitterkeit, was den ­Geschmack der beliebten Frühstücksfrucht so ­besonders macht. Sie ist reich an Vitamin C und antioxidanten Substanzen. Ihr Name stammt daher, dass die Früchte wie Trauben in einer Art Dolde zusammen am Baum hängen.

Hauptanbaugebiete sind China und die USA. In Südafrika werden mehrere Sorten geerntet, von den weißen Sorten Marsh und Duncan bis zu den roten Star Ruby und Red Ruby. Manche der Plantagen stammen schon aus den 1970er Jahren und produzieren immer noch einmal pro Jahr Früchte. Neupflanzungen benötigen fünf bis acht Jahre bis zur ersten kommerzi­ellen Ernte. Dabei ist es momentan nicht einfach, überhaupt Setzlinge zu bekommen, für die es lange Wartezeiten gibt.

Chancen säen

Mit Landwirtschaft den Lebensunterhalt zu verdienen, ist in vielen Regionen der Welt ein hartes Brot. Auch deswegen fehlen weltweit junge Menschen, die die Farmen ihrer Eltern weiterführen wollen. Oft ziehen die ­potenziellen Nachwuchskräfte in die Metropolen und kleineren Städte und suchen sich dort andere Jobs. ­Gerade in wenig entwickelten Volkswirtschaften wird das zum großen Problem: Die Bevölkerung in den ­landwirtschaftlich geprägten Dörfern schwindet und damit auch das Know-how, das von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird. In den vergangenen Jahren hat sich die Entwicklung verschärft, weshalb zahlreiche Programme gestartet wurden, um neue Kräfte zu gewinnen. „In Wertschöpfungsketten, wo Symrise einen bedeutsamen Beitrag leisten kann, setzen wir uns für den Wissenstransfer zwischen den Generationen ein“, stellt Heinrich Schaper, Vorstand Flavor, die Bedeutung des Engagements heraus. „Damit schaffen wir neue Chancen für die Landwirtschaft, die uns wiederum Zugang zu natürlichen und hochwertigen Produkten bringt.“ Neben der geplanten Akademie in der Grapefruit-­Provinz KwaZulu-Natal in Südafrika (Seite 42) verdeut­lichen das weitere Initiativen, zum Beispiel in Madagaskar, Brasilien, Indien und auf den Philippinen.

Madagaskar
Am Anfang stand die Idee, die Produktivität und die Qualität zu verbessern. Daraus entstand eine umfassende Nachhaltigkeitsinitiative, die ganz aktuell mit einem gemeinsamen Projekt mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Unilever, Save The Children und Kellogg’s weitergeführt wird, bei dem junge Menschen im Fokus stehen. Die Rückwärtsintegration der Vanille in die Symrise Wertschöpfungskette hat sich in Madagaskar zu einem sozialen Engagement entwickelt, das in der Welt der nachhaltigen Entwicklungsarbeit einzigartig ist. Grundsätzlich geht es darum, hochqualitative Schoten zu erwerben, die rückverfolgbar und ökologisch angebaut sind, um damit die Kundenwünsche bestmöglich erfüllen zu können. In der ­SAVA-Region im Norden des Inselstaats hat Symrise aber gleichzeitig auch die Landwirtschaft auf eine neue Stufe gehoben.

Das Unternehmen hat die Lebensbedingungen der Bauern verbessert, indem es zum Beispiel die Ge­sundheitsversorgung ausgebaut hat. Viele weitere Maßnahmen sorgen dafür, dass rund 8.000 Farmer in 75 Dorfgemeinschaften ihren Job besser machen können. So zieht die Branche immer mehr junge Arbeitskräfte an. Symrise zeigt mit Demonstrationsfeldern und an speziellen Schulen nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken, unterstützt 12.000 Schüler in der Region, aus der 80 % der ­Vanille-Ernte weltweit kommen, bei der Grundlagenbildung und 75 Grundschulen sowie eine große Anzahl von Lehrern. Ein weiterer wichtiger Punkt: Durch Coaching, aber auch das Bereitstellen von Setzlingen etwa für Nelken, Ingwer oder Vetiver können die Landwirte ihr Einkommen diversifizieren. Diese Erfahrun­gen bringt Symrise nun gemeinsam mit der GIZ und Unternehmenspartnern in weitere Projekte ein: nicht nur in Madagaskar, sondern zum Beispiel auch in Indien oder auf den Philippinen. So werden mehr als 31.000 Farmer mit einem rund 40-prozentigen Anteil von Frauen und jungen Menschen fit für die Zukunft gemacht.

Brasilien
Es gibt kaum eine Region auf der Welt mit einer solch hohen Biodiversität wie das Amazonas-Gebiet in Brasilien. Gleichzeitig ist diese Vielfalt, die für das Weltklima und für das Leben der Menschen im Regenwald so wichtig ist, in Gefahr. Um eine positive Entwicklung mit anzuschieben, hat sich Symrise im Jahr 2015 in Benevides, einer Stadt im Bundesstaat Pará, angesiedelt. Das Unternehmen hat auf diese Weise Arbeitsplätze geschaffen und gleichzeitig die Nachfrage für nachhaltig produziertes Gemüse und Obst für die lokalen Produzenten erhöht. Mittlerweile profitieren mehr als 2.000 Familien davon.

Auf diese Weise fördert Symrise eine gesamte Branche, die auch in dieser Region mit immer schlechteren Arbeitsverhältnissen kämpft. Bei dem sozio-biodiversen Ansatz, der Natur und Menschen gleichzeitig unterstützt, arbeitet das Unternehmen mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem größten brasilianischen Naturkosmetikkonzern Natura Cosméticos zusammen. Gemeinsam schaffen die Partner ein System, das mehr Jobs für die Einheimischen und eine ökologische und vor allem auch faire Nutzung der natürlichen Ressourcen bietet. In Zahlen sieht das so aus: Im September 2020 sollen 80 % der beteiligten 14 Genossenschaften von der UEBT (Union for Ethical BioTrade) zertifiziert sein, das durchschnittliche Einkommen aller Kooperativen wird um 20 % steigen.