Als sich die drei Fachleute an den Tisch setzen, greifen sie direkt zu: Sie nehmen sich einige Wurzeln aus dem großen Haufen Ingwer, der in der Mitte liegt, brechen sie durch, riechen daran, probieren kleine Stücke. Für sie ist und bleibt jeder Rohstoff spannend – für alle Sinne. Dabei kommen Maria Reichenbach, Rüdiger Hupe und Benoît Join direkt ins Gespräch. Kein Wunder, haben sie doch – obwohl in drei verschiedenen Abteilungen beschäftigt – viele Schnittstellen, die sie alle nutzen. Etwa in der Forschung, beim Auswerten von Trends oder eben bei den Rohstoffen.
Der Ingwer ist ein gutes Beispiel dafür. Die aromatisch-würzige und scharfe Wurzel wird seit Jahrtausenden als Gewürz und auch als Heilmittel genutzt, etwa in der chinesischen Medizin oder im Mittelalter in Europa. Die natürlichen Kräfte des Ingwers macht sich Maria Reichenbach zunutze, indem sie diese für kosmetische Anwendungen einsetzt. Die Labormanagerin für die Zell- und Molekularbiologie hat ein paar Cremes mitgebracht, die einen Scharfstoffextrakt aus dem Ingwer enthalten. „Für die Schärfe sorgen die beiden Stoffklassen Gingerole und Shogaole, die hier eine Anti-Aging-Wirkung haben“, sagt Maria Reichenbach, während sie eine Probe an ihre beiden Kollegen weiterreicht. „Die beiden Molekülklassen wirken nachweislich antioxidativ und fangen die freien Radikale ab, die durch äußere Einwirkungen entstehen und den menschlichen Zellen schaden können. Außerdem sind sie stark rötungsreduzierend und machen den Kosmetikinhaltsstoff dadurch zu einem wahren multifunktionalen Stoff.“