Innovativ, wirksam – und nachhaltig

Léa Schmidt, Global Product Manager BU Actives & Botanicals

Bestimmte Stämme von Lactobacillus-Bakterien fördern die Darmgesundheit als Probiotika in Nahrungsergänzungsmitteln. Die Bakterien werden fermentiert, das heißt, sie werden in einem Fermentationsmedium gezogen. Dieses wird am Ende des Prozesses in der Regel entsorgt. Dieses Nebenprodukt enthält aber viele Mikronährstoffe, von denen die Haut profitieren kann. Gemeinsam mit dem schwedischen Biotechnologie-Unternehmen Probi, mit dem wir bei Symrise schon seit 2012 kooperieren, haben wir eine Möglichkeit gefunden, diese Fermentationsbrühe als Grundlage für einen neuen kosmetischen Inhaltsstoff zu nutzen. So machen wir aus einem auf den ersten Blick wertlosen Nebenprodukt etwas sehr Werthaltiges.

Ergebnis unserer gemeinsamen Arbeit ist SymFerment®. Der kosmetische Inhaltsstoff spendet Feuchtigkeit für die Haut, glättet diese und stärkt auch die Hautbarriere, indem er sie mit Mikronährstoffen wie Aminosäuren, Proteinen, Mineralien und orga­nischen Säuren versorgt. Die Wirkung haben wir in einer In-vivo-Studie belegt. Hersteller von Kosmetika können SymFerment® in einer ganzen Reihe von Anwendungen verarbeiten, von der Gesichts- und Körperpflege bis hin zu Dermokosmetika.

Symrise arbeitet seit längerem an nachhaltigen Alternativen mit vergleichbaren sensorischen Wirkungen.

Marek Busch
Junior Product Manager

Marek Busch, Junior Product Manager, Business Unit Sun Protection & Functionals & Colors

In vielen Kosmetika wie Gesichtscremes oder Sonnenschutz werden Silikone verwendet, die die Haut geschmeidig wirken lassen. Die synthetischen Inhaltsstoffe sind allerdings nicht biologisch abbaubar. Symrise arbeitet deswegen seit längerem an nachhaltigen Alternativen mit vergleichbaren sensorischen Wirkungen. Eine Alternative ist SymMollient® S green, ein gesättigter Wachsester aus natürlich gewonnener Nonansäure und Cetearylalkohol, das sich wie Silikon-Derivate anfühlt. Der Inhaltsstoff schmilzt bei Hauttemperatur und erzeugt ein seidiges, nicht fettiges Gefühl. Er kann außerdem in Cremes eingesetzt werden, die Haut mit Feuchtig­keit versorgen sollen, in denen SymMollient® S green in In-vivo-Studien nachweislich den Feuchtigkeitsgehalt erhöht.

Ein weiterer wichtiger Einsatzbereich sind Sonnenschutzprodukte. Die Haut vor UV-Strahlen zu schützen, wird immer wichtiger, wenn man sich die steigenden Hautkrebs-Diagnosen weltweit anschaut. Damit mehr Verbraucher Sonnenschutzprodukte anwenden, kommt es neben deren Funktion aber auch darauf an, dass sie ein angenehmes Hautgefühl erzeugen. SymMollient® S green sorgt genau dafür: Tests haben ergeben, dass das sensorische Profil einer Emulsion, in der SymMollient® S grün und SymMollient® PDCC anstelle von Silikonen eingesetzt werden, die gleiche Glätte und Verteilbarkeit wie die ursprüngliche Emulsion gewährleisten.

Marie Bourgeay, Global Product Manager

Hydrolite® 5 green erhöht in klassischen bis grünen Formulierungen, in leichten bis reichhaltigen Texturen die Leistung von Wirkstoffen. Es versorgt die Haut mit Feuchtigkeit, bietet Vorteile bei der Haarpflege, verbessert das sensorische Profil von Formulierungen und den Produktschutz. Der multifunktionale Inhaltsstoff besteht zu 100 % aus biobasiertem Kohlenstoff und wird in einem patentierten Verfahren aus Bagasse hergestellt, einem Nebenprodukt des Zuckerrohrs, das auf ethische und verantwortungsvolle Weise gewonnen wird. Wir bieten zudem die Nebenprodukte des Hydrolite® 5 green-Prozesses als neue Inhaltsstoffe für die Kosmetikindustrie an oder recyceln diese. Hydrolite® 5 green verursacht weniger CO2-Emissionen als das Vorgängerprodukt Hydrolite® 5. Es ist zudem biologisch leicht abbaubar und erneuerbar, COSMOS- und NATRUE-zugelassen und kann in Natur- und Biokosmetik verwendet werden.

Partnerschaften als Erfolgsgarant

Wir gehen innovative Wege, um langfristig eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern.

Lynne Millar
Einkaufsdirektorin bei Pernod Ricard

Lynne Millar, Einkaufsdirektorin bei Pernod Ricard

Für eines unserer besonders wichtigen Produkte benötigen wir das volle Aroma der Kokosnuss. Diese beziehen wir über unseren verlässlichen Partner Symrise von den Philippinen, wo der Anbau der Kokosnuss eine wichtige Einkommensquelle für 20 % der Menschen ist. In den vergangenen Jahren allerdings haben fallende Preise für die Frucht der Kokospalme dazu geführt, dass die Bauern und ihre Familien immer weniger Geld für ihren Lebensunterhalt verdienen konnten. Dazu hat auch der Mangel an modernen Anbau- und Erntetechniken beigetragen sowie der fehlende direkte Marktzugang.

Im Jahr 2020 haben wir deswegen gemeinsam mit Symrise und der GIZ ein develoPPP-Projekt gestartet, das sich zunächst für vier Jahre für den Schutz der Natur und der Biodiversität sowie bessere Lebensgrundlagen der kleinen Bauerngemeinschaften einsetzt. Dafür vermitteln wir in Schulungen gemeinsam mit qualifizierten Partnern vor Ort sichere Arbeitspraktiken, landwirtschaftliche Betriebsführung und die Diversifizierung des Anbaus. Wir gehen innovative Wege, um langfristig eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern, von der die Menschen profitieren. Die ersten Erfolge sind schon zu sehen: Auf drei Demonstrationsfarmen bauen die Landwirte nicht nur Kokosnüsse an, sondern auch schnell wachsende Gemüse wie Auberginen, Saubohnen und Chilischoten, um die Abhängigkeit von einer Frucht zu verhindern. Bis 2024 wollen wir dazu beitragen, das Einkommen von 500 Kokosnussbauern um durchschnittlich 15 % zu steigern, den jährlichen Ertrag der Farm um 20 %. Außerdem wollen wir den Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen verbessern, um die gesamten Lebensgrundlagen auf ein höheres Niveau zu heben und die Communitys zu stärken.

Mark Birch, Nachhaltigkeitsdirektor bei Symrise

Symrise kauft weltweit natürliche Rohstoffe ein, aus denen Zehntausende von Produkten hergestellt werden. Damit entsteht eine große Verantwortung für Natur und für die Menschen, die in den jeweiligen Ländern in der Lieferkette arbeiten. Mit vielen starken Partnern arbeiten wir deswegen seit Jahren daran, die Lebens- und Arbeitsverhältnisse von Landwirten und ihren Communitys zu verbessern, im Einklang mit dem 17. Ziel der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen. Es beschreibt das nachhaltige Wirtschaften gemeinsam mit starken Partnern, von dem vor allem die Bauern in Entwicklungsregionen profitieren.

Dafür kooperieren wir an vielen Stellen eng mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, ein erfahrener Partner in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Gemeinsam setzen wir verschiedene Projekte im Rahmen des Public Private Partnership Programmes (develoPPP-Programm) um, mit dem das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) nachhaltige Unternehmensinitiativen in Entwicklungs- und Schwellenländern fördert. Ein Schwerpunkt dabei sind zum Beispiel die „Bridging the Gap“-Aktivitäten – also nachhaltige Entwicklungspartnerschaften zwischen Zulieferern, Bauern, Symrise und unseren Kunden. Wir schaffen hier nachhaltige, widerstandsfähige Agrar- und Ernährungssysteme, setzen uns für alle Landwirte einschließlich Klein- und Kleinstbauern in unseren Lieferketten ein und befähigen diese, ein Einkommen für ihre Familien zu erreichen. Dabei engagieren wir uns für alle Bauern, die an unseren Programmen teilnehmen, gleichermaßen, egal wie klein ihre Betriebe auch sind – und das schaffen wir nur mit unseren Partnern gemeinsam.

Sophie Grunze, Projektmanagerin für das develoPPP-Programm der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Mit Symrise arbeiten wir schon seit dem Jahr 2010 vertrauensvoll zusammen. Den Anfang haben wir auf Madagaskar gemacht. Dort haben wir damals 500 Bauern geholfen, ihre Lebensumstände zu verbessern und ihr Einkommen zu steigern.

Seitdem haben wir auf Madagaskar gemeinsam immer neue Projekte gestartet, von denen mittlerweile 7.000 Menschen profitieren. Wir bilden sie mit Methoden für nachhaltigen landwirtschaftlichen Anbau und das geschäftliche und finanzielle Management aus und unterstützen sie bei der Diversifizierung ihres Einkommens. Dazu unterstützen wir auf Madagaskar seit dem Jahr 2013 mit Symrise und Unilever die Dorfgemeinschaften. Wir sind zudem gemeinsame Partnerschaften mit nationalen und internationalen NGOs eingegangen, zum Beispiel mit Save The Children, um unsere ganzheitliche Herangehensweise zu komplettieren.

Neben der Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken haben wir gemeinsam eine lokale Krankenversicherung etabliert und uns für die Rechte von Kindern und die Berufsausbildung von Jugendlichen eingesetzt. Auf diese Weise können wir die Resilienz der Gemeinschaften für die Zukunft steigern.

Madagaskar steht dabei übrigens für eine ganze Reihe von anderen Projekten, mit denen wir gemeinsam mit Symrise Bauern und ihre Familien in Brasilien, Indien und auf den Philippinen unterstützen – und das war erst der Anfang.

Nachhaltig in die Zukunft

Es geht um den Schutz von Klima und Umwelt und die Einhaltung von Menschen­rechten.

Doris Gattermann
Director Corporate Sustainability

Doris Gattermann, Director Corporate Sustainability

Symrise nutzt rund 10.000 unterschiedliche Rohstoffe und Materialien aus aller Welt, die von Tausenden kleinen und großen Firmen geliefert werden. Um unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, nehmen die Beschaffung dieser Güter und die Aus­wahl der Liefe­ranten deswegen eine enorm wichtige Rolle für uns ein. Es geht um den Schutz von Klima und Umwelt und die Einhaltung von Menschen­rechten – wir müssen alle Stakeholder des Konzerns im Blick haben.

Dafür stehen wir seit Jahrzehnten ein, denn Transparenz ist uns wichtig. Mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LKSG), das in Deutschland für Symrise ab 2023 verpflichtend einzuhalten ist, haben wir nun umfangreiche Pflichten auferlegt bekommen. Diese wollen wir gerne einhalten, um die Lieferkettentransparenz zu erhöhen, Menschen- und Umweltschutz zu stärken und zugleich unsere Unternehmensinteressen zu berücksichtigen. Außerdem können wir auch die Anforderungen unserer Kunden an die Nachhaltigkeit im Produkt erfüllen, etwa bezüglich des CO2-Ausstoßes, der Herkunfts- und Anbau- oder Produktionspraktiken oder des Wasser­verbrauchs.

Wir prüfen dafür mittlerweile alle unsere Lieferanten auf soziale und Umweltrisiken, was hohen Aufwand bedeutet. Das liegt unter anderem daran, dass wir wegen unserer Akquisitionen der vergangenen Jahre in den verschiedenen Unternehmensteilen sehr unter­schiedliche IT-Systeme nutzen. Als Corporate-Sustainability-Team, das konzernübergreifend tätig ist, haben wir gemeinsam mit unserer IT-Abteilung, dem Responsible Sourcing Steering Committee und unserem Serviceprovider Atos eine smarte und zeitgemäße Lösung gefunden. Damit stellen wir genau diese Transparenz her, die wir in den kommenden Monaten weiter ausbauen werden und die uns maßgeblich helfen wird, die Anforderungen des LKSG umzusetzen.

Sascha Liese, Director Corporate Sustainability

Der Verlust von biologischer Vielfalt, Ökosystemleistungen und Naturkapital setzt sich weltweit weiter fort, weil die wachsende Weltbevölkerung und sich wandelnde Konsummuster den Klimawandel, die Umweltverschmutzung, den Verlust von Ökosystemen oder auch die Übernutzung natürlicher Ressourcen verstärken. Die 15. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Konvention zur biologischen Vielfalt hat Ende 2022 deswegen einen neuen strategischen Plan definiert: das Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework. Es soll helfen, die Risiken zu verringern, die sich durch den Verlust von biologischer Vielfalt und Naturkapital für Gesellschaft und Wirtschaft ergeben.

Die Vertragsstaaten sollen nun bis 2030 vier strategische Ziele zum Erhalt von Biodiversität und Natur sowie 23 Einzelziele umsetzen. Die Wirtschaft – und damit wir als Symrise – wird dabei als wichtiger Akteur gesehen: zum Beispiel, wenn es darum geht, nachhaltige Bewirtschaftungspraktiken in Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei und Aquakultur fördern, Pflanzenmaterial aus Wildsammlungen nachhaltig zu nutzen oder die Vorteile aus der Nutzung biologischer Ressourcen mit den Ursprungsländern gerecht zu verteilen.

Wir als Unternehmen sind zudem gefordert, die Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit zu messen, zu bewerten und transparent über damit einhergehende Risiken zu berichten und relevante Umweltinformationen bereitzustellen, damit Konsumenten nachhaltigere Kaufentscheidungen treffen können. Dazu enga­gieren wir uns als Mitglied in einschlägigen Multi-Stakeholder-Dialogen zum Thema Natur und Biodiversität, zum Beispiel im World Business Council for Sustainable Development, wo wir gemeinsam mit anderen Unternehmen daran arbeiten, diese Anforderungen zu operationalisieren und zügig umsetzen.

Jasper Hölzchen, Corporate Sustainability Manager

Die EU hat sich mit dem „European Green Deal“ Ende 2019 vorgenommen, die Netto-Emissionen von Treibhausgasen bis 2050 auf null zu reduzieren und damit klimaneutral zu werden. Die EU-Taxonomie soll zu diesem Ziel beitragen, indem sie dabei hilft, Investitionen in als nachhaltig klassifizierte Wirtschaftstätigkeiten zu lenken. Die Berichterstattung nach EU-Taxonomie wird ab dem Geschäftsjahr 2022 für bestimmte Unternehmen verpflichtend und muss ab dem Geschäftsjahr 2024 Teil der integrierten Berichterstattung sein.

Die Grundlagen dafür haben wir bei Symrise schon im Jahr 2010 gelegt, denn seitdem berichten wir auch über unsere Nachhaltigkeitsziele und -kennzahlen. Dennoch ist für uns der Schritt zur Berichterstattung nach den Vorgaben zur EU-Taxonomie kein kleiner, weil die Anforde­rungen hoch sind. Wir arbeiten deswegen fortlaufend daran, uns zu verbessern. Dafür integrieren wir zum Beispiel das Thema Nachhaltigkeit tiefgreifender auf allen Ebenen unserer IT-Landschaft, berücksichtigen es bei Entscheidungsprozessen stärker und wollen noch transparenter über unseren ökologischen Fußabdruck Auskunft geben.

Im Sinne der EU-Taxonomie und unseres konzernweiten Selbstanspruches achten wir dementsprechend bei all unseren Entscheidungen darauf, den Umweltschutz in allen Bereichen sicherzustellen und lassen uns daran auch gerne messen.