Seit dem Jahr 2004 bezieht Symrise Vanille aus Madagaskar direkt von den Erzeugern. Parallel dazu engagiert sich das Unternehmen dort auch für die Landwirte. Der Konzern verbessert die Lebensbedingungen der Farmer und ihrer Familien, indem er in deren Bildung und finanzielle Sicherheit sowie in nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken in­vestiert. Dazu gehört auch, dass Symrise den Anbau weiterer Rohstoffe fördert.

Die Apparatur sieht auf den ersten Blick unspektakulär aus: In einem ein Meter hohen gemauerten Kamin brennt ein Holzfeuer, welches das Wasser im darüber angebrachten Topf erhitzt. In dem Kessel kocht Zimtrinde, deren leicht flüchtigen ätherischen Öle durch den entstehenden Dampf von der Flüssigkeit getrennt und über ein Rohr als Kondensat in einem Behälter aufgefangen werden. Fertig ist das Destillat. Das Produkt wird anschließend gefiltert und kann weiterverwendet werden. Vier dieser einfachen aber effizienten Anlagen hat Symrise im Jahr 2016 verschiedenen Dörfern auf Madagaskar zu Verfügung gestellt.

Die Investition sorgt für einen großen Effekt und eine Win-Win-Situation: „Vanille­bauern können mit diesen Destillationen weitere Produkte wie eben jenes Zimt­-öl erzeugen. Sie sind damit weniger abhängig vom Anbau der Vanille und können so ihre Lebensgrundlage verbessern“, sagt Dr. Benoît Join. „Und wir können auf eine breitere Rohstoffbasis zurückgreifen, indem wir verschiedene andere ätherische Öle aus Madagaskar beziehen“, erklärt der Franzose, der bei Symrise
für die Innovationen im Bereich Oral Care und Natürliche Rohstoffe zuständig ist.

Die vier Anlagen sind Teil des breiten Engagements von Symrise auf der Insel. Seither hat es sich in vielen Schritten vom reinen Einkauf der Vanille zu einer umfassenden Stra­tegie entwickelt, die einen nachhaltig angebauten, qualitativ hochwertigen und jederzeit rückverfolgbaren Rohstoff für das Unternehmen sichert. Parallel hat Symrise die komplette Wertschöpfungskette und damit auch die Lebensbedingungen der Bauern auf Madagaskar an vielen Stellen positiv beeinflusst.

Gemeinsam für bessere Lebens­bedingungen der Vanillebauern

Seit dem Jahr 2013 unterstützt Symrise gemeinsam mit dem Lebensmittelkonzern Unilever und der staatlichen Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) die Vanillebauern auf Madagaskar. Anfang 2017 geht ein neuer Partner mit an Bord: Die Organisation Save the Chil­dren, die sich seit mehr als 90 Jahren weltweit für die Rechte und den Schutz von Kindern einsetzt. Die gemeinsame Initiative soll in über 70 Dörfern 50.000 Menschen in 10.000 Haushalten erreichen, von denen rund 70 % unterhalb der Armutsgrenze und mit sehr instabilen Einkommen leben.

Gefördert von develoPPP.de, einem Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), sollen in den kommenden drei Jahren die wirtschaftliche Grundlage der Familien, der Bildungsstand der Kinder und der Umweltschutz verbessert ­werden. Nur so kann der Kreislauf der Armut, in dem sich die Familien seit Generationen befinden, unterbrochen werden.

Engagement für die Farmer und ihre Familien

Mittlerweile profitieren mehr als 30.000 Menschen in 90 Dörfern von den verschiedenen Maßnahmen, die Symrise angestoßen, finanziert und gefördert hat – zum Teil alleine oder gemeinsam mit Partnern wie dem Lebensmittelkonzern Unilever und der Deutschen Gesellschaft für Internatio­nale Zusammenarbeit (GIZ). Für soziale, ökologische und ökonomische sowie für Bildungsprojekte gibt es eine ganze Reihe von Beispielen. So hat Symrise, um die Ernährung der Bauern und ihrer Familien zu sichern, 250.000 Setzlinge an die Landwirte verteilt, mit denen diese Gemüse anbauen. Das Unternehmen verteilte zudem 234 Tonnen Reis – das wichtigste Grundnahrungsmittel auf Madagaskar. Mehr als 10.000 Menschen genießen zudem die Vorteile ­einer Krankenversicherung, die der Konzern angestoßen und ­finanziell unterstützt hat.

Um den Raubbau an der Natur zu verringern, organisiert und finanziert Symrise Trainings für Landwirte, damit diese nachhaltige Anbaumethoden kennenlernen sowie Baumschulen, um den Nachschub für Alternativen zur Vanille sicherzustellen. Für eine bessere Bildung der Kinder unterstützt das Unternehmen 76 Grundschulen sowie drei Schulen mit landwirtschaftlichem Schwerpunkt. Nicht zuletzt hat das Unternehmen die eigene Fabrik auf Madagaskar so nachhaltig wie möglich konzipiert: Das Abwasser wird biologisch gereinigt und für die Dampferzeugung wird Biomasse verwendet, die aus eigens gepflanzten Bäumen stammt.

Die neuen Produkte passen zu dieser Strategie. Sie werden lokal angebaut und in den Destillationsanlagen, die ein Ingenieursteam von Symrise eingehend geprüft hat, direkt von den Bauern verarbeitet. „Wir vermeiden dadurch auch den Transport der Rohwaren. Das hat zwei Vorteile: Die Materialien leiden nicht in der Qualität – und wir reduzieren den CO2-Ausstoß, weil wir nur einen Bruchteil an Masse von einem Ort zum anderen bewegen müssen“, sagt Benoît Join.

Diese Produkte sind von größter Vielfalt und höchster Qualität. Sie entstehen – und das ist neu – in verschiedenen Regionen der Insel, die ganz unterschiedliche Mikroklimata und damit auch Wachstumsbedingungen haben. In der Region zum Beispiel, wo die Vanille vor allem wächst, bauen die Bauern nun ergänzend Vetiver an. Aus dem robusten Süßgras wird ein intensiv holzig und erdig riechendes Öl für Parfüms destilliert. „Wir suchen momentan noch mehr Bauern, die das für uns produzieren“, erklärt Benoît Join den Stand des Prozesses. Die Vorteile für die Landwirte sind groß: „Vetiver wächst ohne großen Aufwand für die Bauern, zudem fixiert es mit seinen tiefen Wurzeln den Boden und schützt so vor Erosion und trägt zur Habitaterhaltung bei.“ Außerdem kann es wegen seiner festen Verankerung schlecht gestohlen werden – Diebstahl der Ernte ist bei der Vanille immer wieder ein Problem.

Wir erweitern die Rohstoffpalette um Ingwer, Zimt und Geranium.Benoît Join, Zuständig für Innovationen im Bereich Oral Care und Natürliche Rohstoffe
Zimtrinde

Zimtrinde

Für das beste Öl wird nur die beste Rinde genutzt.

Ingwer

Ingwer

Aus dem Wurzelstock der Pflanze werden aromatische ätherische Öle gewonnen.

Geranium

Geranium

Das ätherische Öl wird aus den Blättern der Pelargonium-Pflanze gewonnen.

Die Rohstoffpalette wird immer breiter

Weitere Rohstoffe fließen in eine Symrise Kollektion ein, die unter dem Namen „Millesime“ im Duftbereich aufgelegt wurde. Die französische Bezeichnung steht für einen besonderen Jahrgang, wie man es von Champagnern oder Weinen kennt. Dazu gehören – klassisch für Madagaskar – die beiden Produkte „Vanilla Gold Extract“ und „Vanilla ­Caviar Absolute“. „Wir erweitern aber zugleich die Rohstoffpalette etwa um Ingwer, Zimt und Geranium“, erzählt Benoît Join.

Beim Zimt ist das Besondere, dass das Unternehmen mit „Golden Cinnamon“ ein Öl etwa für Zahnpflegeprodukte auf den Markt bringt, das aus der Rinde gewonnen wird. „Bisher stammen solche Produkte oft aus der gesamten Pflanze, was viel günstiger ist“, sagt Join. Dabei sinkt die Qualität. Außerdem werden auch unerwünschte Seitenprodukte vermieden. „Wir haben auf Madagaskar einen Vanil­lebauern gefunden, der für uns mit einer der Destillationsanlagen den Rohstoff nur aus derjenigen Rinde löst, die beste Premium Qualität besitzt.“

Beim Ingwer arbeitet Symrise mit einer Nichtregierungs­organisation zusammen. Die Kooperation soll in Zukunft nach ähnlichem Muster wie bei den Bauern in der Vanilleregion laufen. „Wir achten auf die lokale Herstellung und wollen auch Projekte für die Gesundheitsvorsorge und den Trinkwasserschutz unterstützen und dafür sorgen, dassdie Umwelt beim Anbau geschützt wird“, erklärt Join. Die Destillation dort gehört einer Bauernkooperative, von der Symrise den Rohstoff kauft, der unter dem Namen „Grand Cru Ginger“ auf den Markt kommt.

Beim Geranium geht es ebenfalls um ein ätherisches Öl. Der aus den Blättern der Pelargonium-Pflanze gewonnene Rohstoff ersetzt ein Produkt aus der breiten Symrise Pa­lette, weil es eine reinere Qualität bietet. „Wir hatten zwar ein funktionierendes Material, das wir nun aber viel sau­berer und mit besseren Geruchseigenschaften verkaufen können“, sagt Join. Symrise arbeitet dafür mit einer Plan­tage in der Nähe der Hauptstadt Antananarivo zusammen, die ein bio-zertifiziertes Produkt herstellt.

Sämtliche Innovationen sind in der Forschung und Entwicklung des Unternehmens entstanden oder wurden dort auf Herz und Nieren untersucht. „Die Prozesse dauern zum Teil so lange an, bis wir die beste Qualität erreicht haben, die auch immer wieder reproduzierbar ist“, beschreibt Benoît Join den Aufwand. „Wir sind auf einem sehr guten Weg mit den schon veröffentlichten Ölen – und mit der ganzen Reihe von nachhaltig produzierten Produkten aus Madagaskar, die in den kommenden Jahren im Duftbereich auf den Markt kommen werden.“ Erste kommerzielle Gewinne im Bereich Fine Fragrance runden den Erfolg für Madagaskar, Symrise und unseren Kunden ab.