Diana Food produziert in Ecuador Frucht- und Gemüsepulver, -flocken und -pürees in hervorragender Qualität. Mit der Übernahme eines Werks im Jahr 2013 hat das Unternehmen seine Produktionsmöglichkeiten stark gesteigert. Dabei achtet es von den Plantagen bis in die Produktion auf Nachhaltigkeit – ob es um die Natur, die Menschen oder die Gemeinden der Region geht. Und die neue Produktion bietet eine ­sichere und rück­verfolgbare Herkunft der Rohstoffe, die nach der Verarbeitung als natürliche Clean-Label-Produkte weltweit im Handel sind.

In der Halle duftet es süß und fruchtig, aus einem großen Radio klingt Salsa-Musik. Mit zehntausendfach geübten Handgriffen nehmen Arbeiterinnen Bananen von ratternden Bändern. Sie reißen sie kurz an, drücken die Fruchtaus der Schale und legen sie auf das obere Transportband zurück. Weiter, immer weiter geht es im Rhythmus, in dem die rund 35 Frauen mehr als drei Dutzend Früchte pro Minute verarbeiten. Immer per Hand wohlgemerkt: Bei ­einer maschinellen Schälung würde das natürliche Latex aus den Schalen, das als Allergen wirken kann, in den Fruchtbrei gelangen und dessen Farbe dunkler machen.

Der große helle Raum ist eines der Herzstücke in der ­ecuadorianischen Fabrik, in der 375 Männer und Frauen an sechs Tagen in der Woche rund um die Uhr die wertvolle und vitaminreiche Frucht verarbeiten. Hier, in der Gemeinde Pasaje im Südwesten des Landes, entstehen Pürees, Flocken und Pulver aus Bananen, aber auch aus Mangos, Ananas und Kürbissen. Die Produkte landen rund um den Globus in feinster Qualität in Babynahrung, Müslis, Kuchen, Süßspeisen, Broten, Eiscreme, Smoothies oder Sportler­nahrung. Diana Food hat den Weltmarktführer für Bananenflocken gekauft, um den wichtigen Rohstoff und seine ­Verarbeitung in die eigene Wertschöpfungskette zu integrieren.

Handarbeit für beste Qualität
Jede Banane, die im Werk von Diana Food in Ecuador verarbeitet wird, nehmen die Arbeiterinnen einmal in die Hand. Sie gewährleisten schon beim Schälen, dass die Qualität stimmt. Pro Minute verarbeiten sie drei Dutzend der süßen Früchte, aus denen anschließend Pürees, Flocken und Pulver produziert werden.

Bananen, so weit das Auge reicht
In El Oro gibt es rund 4.500 Bananenplantagen. Damit sind die Wege zum Werk von Diana Food, das im Herzen der Region liegt, nicht weit. Die Bauern pflegen und ernten ihre Stauden über das ganze Jahr, sodass die Versorgung mit Rohstoffen immer gesichert ist.

25 %
der von Diana Food in Ecuador verarbeiteten Bananen haben Bio-Qualität, der Rest kommt aus konventionellem Anbau.

Wachsender Trend zur Biobanane

Jede Banane, die das 1961 gegründete Unternehmen verarbeitet, stammt von einer der Plantagen, die im Umkreis von 60 Kilometern rund um den Standort liegen. Etwa 25 % haben Bioqualität – Tendenz stark steigend. Der Rest stammt aus konventionellem Anbau. Einer der Biobauern ist Gary Mendieta, der in den Bergen eine seiner drei vergleichsweise kleinen Farmen unterhält. Auf jedem der acht Hektar wachsen bis zu 1.500 Stauden. Mit seinem fünfköpfigen Team hat er viel zu tun. Sie schneiden die großen überzähligen Blätter der Pflanzen ab, halten den Boden sauber, schützen die Fruchtstände auf den drei, vier Meter hohen Pflanzen mit luft- und lichtdurchlässigen Plastiktüten, die Insekten und Vögel fernhalten. Jeder Staudenstandort hat zwei bis drei Ernten im Jahr: „Die Pflanze, die getragen hat, schneiden wir ab. Daneben wächst schon die Tochter und direkt hier die Enkelin, die die nächste Generation bildet“, erklärt Mendieta.

Wenn die Früchte noch grün sind, fällt ein Arbeiter vorsichtig die Staude. Ein zweiter Mann fängt den bis zu 50 Kilo schweren Fruchtstand mit einem Hartschaumbrett auf und trägt ihn auf der Schulter bis zur Sammelstelle. Dort werden die Früchte gewaschen und sortiert. Mit sicherem Blick legt ein Mitarbeiter die Bananen an den Rand, die nicht die gewünschte Krümmung, Größe oder kleine Flecken haben. Das trifft auf etwa 10 % zu. „Exporteure für den Ein­zelhandel wollen nur perfekt geformte Früchte“, sagt Hector Bonnard. „Wir nehmen nur die Bananen für unser Werk in Pasaje, die sich nicht für den Markt mit frischem Obst eignen.“ Der Agronomist arbeitet seit zwei Jahren für Diana Food. Er und seine Kollegen besuchen die Plantagen alle zwei Wochen, beraten die Landwirte und achten darauf, dass vom Anbau über die Düngung und die Schädlings- und Unkrautvernichtung bis hin zur Ernte und Auswahl der Früchte alles nach den Standards des Unternehmens läuft. Neben der Versorgung mit Nährstoffen spielt die Bewäs­serung eine große Rolle. „Die Banane ist eine feine Lady, sie hat ungern nasse Füße“, erklärt Bonnard lächelnd. Deswegen müssen Wasserversorgung und Drainagesysteme perfekt funktionieren.

Die Landwirtschaftsexperten von Diana Food haben viel Er­fahrung in der Branche. „Und wir haben zu den Bauern ein sehr gutes Vertrauensverhältnis“, sagt Bonnard. „Gleichzeitig legen wir hohe Maßstäbe an und dokumentieren so, dass wir jederzeit die Rohstoffe bis zur Plantage zurückverfolgen können.“

Die Banane ist eine feine Lady, sie hat ungern nasse Füße.Hector Bonnard, Agronomist bei Diana Food

Qualitätskontrolle bei allen Schritten

In Pasaje kommen täglich Dutzende Lkw mit grünen Bananen an. Auf das Wiegen folgt die Sichtkontrolle. „Wir prüfen die Qualität ständig“, sagt Francisco Larrea, der seit 18 Jahren die Firma leitet. „Nach dem Abladen lagern wir die Bananen luftdicht ein, damit sie reifen und ihren perfekten süßen Geschmack bekommen.“ Nach dem Schälen – die Hüllen werden kompostiert – durchlaufen die Früchte verschiedene Prozesse. Eine große Maschine verarbeitet sie zu feinem Mus, das danach nochmals gefiltert und erhitzt wird. Während der Vakuumverdampfung entsteht zudem hochkonzentrierte Bananenessenz.

Im weiteren Prozess wird der größere Teil der Breimasse weiter entwässert und in sechs Trommeltrocknern hoch erhitzt. Das Produkt hat nur noch geringe Restfeuchte und wird durch zwei Rollen gepresst. Das Ergebnis sieht aus wie Esspapier, ist trocken und warm und schmeckt intensiv nach frischer Banane. Der letzte Arbeitsschritt: Meterlange Messer zerkleinern das Papier bis zur gewünschten Größe von Flocken oder Pulver. „Der Prozess muss an jeder Stelle stimmen“, sagt Larrea, unter dessen Leitung sich die Mit­arbeiterzahl fast vervierfacht hat. Damit die Güte des reinen Naturprodukts gewahrt bleibt, will das Unternehmen in neue Arbeits­flächen für die Trommeltrockner und in Labor­ausrüstung ­investieren. Die Endprodukte, die in dem Werk ent­stehen, kommen weltweit in vielen Anwendungen zum Einsatz. „Der größte Teil unserer Pürees und Flocken wird für Babynahrung genutzt“, sagt Larrea. „Wir garantieren allerhöchste Qualität und Lebensmittelsicherheit, indem wir auf strikte bakteriologische Tests und eine strenge Kontrolle auf Verschmutzungen oder Fremdkörper setzen.“

Mitarbeiter stehen im Fokus

„Ebenso wichtig ist für uns die Nachhaltigkeit in der Produktion“, sagt Larrea. „In der Provinz El Oro waren wir das erste Unternehmen mit Umweltlizenz.“ Das Werk ist Mitglied der Online-Plattform SEDEX (Supplier Ethical Data Ex­change) für ethisch und sozial nachhaltig produzierende Unternehmen. Dazu gehört, dass Diana Food besonderen Wert auf das Wohlergehen der Mitarbeiter bei der Arbeit legt. Diese essen zum Beispiel kostenlos in der Kantine, erhalten Arbeitskleidung und nutzen Transportdienste zur Schicht. Auch um die Gesundheitsvorsorge kümmert sich das Unternehmen. Die Männer und Frauen werden regelmäßig untersucht und mit Medikamenten versorgt, gegen Gelbfieber geimpft und können bei schwereren Krankheiten in eine Klinik gehen. „Die Angebote gelten für die ganze Familie“, sagt Shirley Sanchez. „Sie ist bei uns in Ecuador eine der wichtigsten Säulen im Leben. Wir beziehen sie daher strategisch mit ein, damit unsere Mitarbeiter sich wohlfühlen und auf sich achten“, erklärt die Betriebsärztin.

„Die Solidarität unter Mitarbeitern ist hoch. Das unterstützen wir.“

Chanena Matamoros
Personalmanagerin

Das Unternehmen nimmt zudem viel Rücksicht auf in ihrer Arbeitskraft eingeschränkte Kolleginnen. Ältere Mitarbeiter­innen erledigen leichtere Arbeiten. Shirley Sanchez deutet auf eine schwangere Frau: „Für die oft jungen Mütter passen wir Arbeitszeiten an, damit sie ausreichend zuhause sind – oft sind die Frauen die einzigen Verdiener der Familie.“

„Wir sind als Team sehr engagiert“, bestätigt die Personalmanagerin Chanena Matamoros. „Gleichzeitig ist die Solidarität unter Mitarbeitern hoch, was wir unterstützen.“ So sammeln Kollegen zum Beispiel Geld, wenn jemand krank ist. Den Gemeinschaftssinn fördert Diana Food auch mit einem Mikrokreditsystem. Jeder Beschäftigte kann Geld einzahlen und sparen – und gleichzeitig das Dreifache seiner Ersparnisse als Kredit aufnehmen.

Das Unternehmen engagiert sich auch in den Gemeinden rund um das Werk, spendet Süßigkeiten für Kinderfeste, Bandauftritte für ein Musikfestival oder Pokale für Fußballturniere. Größere Summen flossen in die Sanierung des Stadtparks. „Wir versuchen, ein gutes Verhältnis zu den Gemeinden aufzubauen“, sagt Matamoros. „Damit werden wir auch als Arbeitgeber attraktiv“, ergänzt Firmenchef Larrea. „Das ist enorm wichtig für uns, um gut ausgebildete, motivierte und zuverlässige Kollegen zu finden.“

Nachdem die Bananen zu einem feinem, keim- und fremdkörperfreien Mus verarbeitet wurden, werden sie entwässert und in sechs Trommeltrocknern hoch erhitzt. Das trockene, intensiv nach der Frucht schmeckende Produkt wird anschließend zu Flocken verarbeitet. Eine weitere Anwendung ist das reine Püree, das zum Beispiel in Babynahrung verwendet wird.

Mehr als ein Wirtschaftsfaktor

Ecuador bietet ideale Bedingungen, um Bananen anzubauen. Die Bodenqualität ist hervorragend, das Klima ist tropisch, ohne dass Hurricanes auftreten, und die Regensaison ist relativ kurz. Ein Effekt dieser klimatischen Bedingungen: Beim Anbau müssen weniger Pestizide und Dünger ein­gesetzt werden, was natürlich auch die Ausbreitung der Bio-Landwirtschaft fördert. Das Land konnte so zum viertgrößten Bananenproduzenten und größten -exporteur der Welt werden. Die Branche gehört in Ecuador, das im Nordwesten Südamerikas zwischen Kolumbien und Peru liegt, zu den größten Arbeitgebern. Auf rund 220.000 Hektar Plantagen arbeiten fast eine Million Menschen, vor allem in den drei westlichen Provinzen Los Rios, Guayas und El Oro – in letzterer gibt es mit 4.500 die meisten Plantagen. Hier betreibt auch Diana Food das Werk. Das Land exportiert rund 90 % der Bananen, vor allem nach Europa und in die USA.

Harry Veintimilla ist Präsident von Ecosfera, einer regionalen Umweltberatungsfirma.

„Seit dem Jahr 2009 arbeiten wir als vom Staat Ecuador zer­tifizierte Beratungsfirma daran, gemeinsam mit Diana Food die gesamte Produktion immer nachhaltiger zu machen. Wir haben mit einer großen Studie begonnen, um zunächst zum Beispiel die Lärmemissionen sowie die Qualität des Abwassers und der Luft zu erheben. Auf dieser Grundlage beraten wir das Unternehmen dabei, wie es seine Umweltziele noch besser erreichen kann. Mit einer 50-prozentigen Übereinstimmung mit unseren Standards bekommt man unser Umweltsiegel – Diana Food liegt mittlerweile bei 90 % und gehört damit zu den Top-10-Firmen in der Region.“

Talia Navarrete ist Gemeinderätin in Pasaje.

„Diana Food leistet für unsere Gemeinde auf mehreren Ebenen einen wichtigen Beitrag. Das Unternehmen hat den Ort und die Region in der Branche bekannt gemacht – die Bananen sind hier die wichtigste Einnahmequelle und eine solche Firma hilft uns, wirtschaftlich stark zu sein. Gleichzeitig sorgt sie für verlässliche Jobs und ist besonders in Zeiten, in denen unsere Wirtschaft von Krisen geschüttelt wird, ein stabiler Partner. Und nicht zuletzt engagiert sich das Unternehmen zum Beispiel an unseren Schulen oder für die Infrastruktur, was uns als Gemeinde sehr freut.“

Sandra Estupiñan ist als Bananenschälerin bei Diana Food angestellt.

„Ich habe hier seit 14 Jahren denselben Job, arbeite vier Tage in der Woche jeweils zwölf Stunden. Und auch wenn das anstrengend und manchmal einseitig ist, bin ich doch sehr zufrieden. Unsere Gruppe hält gut zusammen, einige von uns wechseln sich in der Leitung ab, was ich auch schon öfter gemacht habe – und vor allem ist die Anstellung hier sehr sicher, wird pünktlich bezahlt und bietet viele positive Dinge wie die Kantine, in der wir kostenlos essen können, oder die medizinische Versorgung.“

José Santillán ist Leiter der Umwelt- und Arbeitssicherheit bei Diana Food.

„Die größtmögliche Arbeitssicherheit in unserem Werk ist ­eines unserer Hauptziele. Ich bin den ganzen Tag, von montags bis freitags in der Fabrik unterwegs, um herauszufinden, wo es Risiken geben könnte. Schwachstellen können wir so sofort erkennen und reparieren. Außerdem trainieren wir die Mitarbeiter, statten sie mit Sicherheitskleidung aus und achten auch sehr darauf, dass diese getragen wird. So haben wir dafür gesorgt, dass es in den vergangenen Jahren keinen einzigen schwereren Unfall gegeben hat.“

Ivanova Sánchez ist Lebensmittelingenieurin und arbeitet als Qualitäts­assistentin bei Diana Food. Sie gewann den Talentwettbewerb, den das Unter­nehmen für seine Mitarbeiter veranstaltet.

„Unsere Produktion ist mit vielen Zertifikaten ausgezeichnet, zum Beispiel mit BRC. Es belegt, dass wir ein funktionierendes Managementsystem im Bereich der Lebensmittelsicherheit haben. Mein Job ist es unter anderem, hier im Labor darauf zu achten, dass wir die Standards bei den Produkten ein­halten. Dazu überprüfen wir die Pürees und Flocken in regelmäßigen Abständen.“

Neira Lapo César Stalin pflegt Listen mit Rohmaterialien in den Computer ein. Er ist einer von rund 4 % der Mitarbeiter im Werk in Pasaje, die eine Behinderung haben.

„Ich bin seit der Geburt gehörlos, kann aber Lippen lesen und mich mit meinen Kollegen verständigen. Wir haben ein tolles Team, in dem jeder auf jeden achtet. Mein Job macht mir Spaß, weil ich gerne am Computer arbeite. Für mich war das eine große Chance, weil ich als Gehörloser sehr große Schwierigkeiten hatte, einen Job zu finden.“

Giovanni Navas leitet die „Divina Misericordia ­Albergue“, eine Einrichtung für Menschen mit Behin­derungen.

„In Ecuador gibt es kein öffentliches System, das gestrandete, psychisch kranke Menschen unterstützt. Wir sind deswegen mit unserem Heim auf Spenden angewiesen. Symrise hat seine Mitarbeiter entscheiden lassen, welches Projekt mit Spendengeldern unterstützt werden soll. Wir haben 6.000 € bekommen. Davon konnten wir mehrere Hospitalbetten und eine neue Waschmaschine kaufen, was wir uns sonst nicht hätten leisten können.“