Allein in Europa besitzen 80 Millionen Haushalte mindestens eine Katze oder einen Hund, die jährlich rund 8,5 Millionen Tonnen Tierfutter fressen. Diese Zahlen sind beeindruckend, sie zeigen aber auch, wie wichtig es ist, sämtliche Bestandteile der Tiernahrung nachhaltig zu erzeugen. Das hat auch die Europäische Kommission zum Thema gemacht: Eine Arbeitsgruppe entwickelt eine Methodik, um den Product Environment Footprint (PEF) von Heimtierfutterprodukten zu bewerten. Ähnlich wie der Nutri-Score – ein System, das die Nährwerte von Lebensmitteln kennzeichnet – soll ein sogenannter Environmental Score auf freiwilliger Basis auf Verpackungen angewandt werden, der den Verbrauchern zeigt, wie ökologisch das Futter entlang der Wertschöpfungskette hergestellt wurde.
Diana Pet Food setzt schon heute stark auf Nachhaltigkeit – alleine deswegen, weil das Unternehmen als Rohstoffe vor allem Nebenprodukte aus der Lebensmittelproduktion nutzt, die von Menschen nicht gegessen werden und ansonsten weggeworfen würden. Nun geht das Unternehmen einen Schritt weiter: „Wir haben ein System entwickelt, das den PEF-Richtlinien folgt und mit dem eine Lebenszyklusanalyse unserer Produkte durchgeführt werden kann“, sagt Aurélie de Ratuld, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Diana Pet Food.
Sieben Umweltfaktoren im Blick
Das Tool – Eco-Design-Matrix genannt – beinhaltet das gesamte Produktportfolio, inklusive fast aller Rohstoffe samt ihrer Umweltauswirkung entlang der Wertschöpfungskette. Aurélie de Ratuld erklärt die Funktionsweise anhand eines Beispiels. „Nehmen wir an, ein Kollege in Argentinien möchte drei verschiedene Stoffe miteinander vergleichen, die die Palatibilität eines Hundefutters fördern, also das Futter schmackhafter für das Tier machen.“ Der Mitarbeiter klickt dazu in dem übersichtlichen System die drei Substanzen an und bekommt eine vergleichende Analyse mit einem Netzdiagramm, das sieben Faktoren aufführt: den Wasserverbrauch, Landnutzung, den CO2-Äquivalenten- und den Feinstaub-Ausstoß, die Eutrophierung – also die Anreicherung mit Nährstoffen im Ökosystem, die Versauerung von Boden und Wasser und den abiotischen Ressourcenverbrauch, zu dem etwa die Nutzung von Mineralien und fossilen Brennstoffen gehört.
„Unsere Forscher und Produktentwickler können sich nun entscheiden, eines der Produkte neu zu eco-designen. Dabei helfen die vielen Informationen, welche die Datenbank bereithält, den ökologischen Fußabdruck des Produkts zu verbessern“, sagt Aurélie de Ratuld. „Sie können feststellen, an welchem Teil der Wertschöpfungskette welcher Umwelteinfluss auftritt.“ In dem Fallbeispiel stellt der Kollege fest, dass 80 % der Umweltauswirkung bei der Rohstoffbeschaffung auftreten. Es gibt nun mehrere Optionen, dies zu verbessern, indem mit den lokalen Produzenten daran gearbeitet wird oder die Rohmaterialien und Ingredienzien, der Einkaufsprozess oder die Transporte und die Verpackung der Materialien angepasst werden.
Im nächsten Schritt wird das Planungstool angepasst und der Computer verknüpft die Ergebnisse zu einem Modell, das alle Einzelschritte simulieren kann. „Wir wissen über unsere Rohstoffe und Produkte sehr gut Bescheid. Mit Hilfe des Programms und der vielen Parameter, die wir einstellen können, haben wir nun die Möglichkeit, die besten Kombinationen zu finden“, sagt Aurélie de Ratuld. Dazu gehört, unterschiedliche Verpackungsarten auszuprobieren oder – wie im Beispiel mit dem Produkt in Argentinien – eine möglichst nahe Bezugsquelle zu finden. Eine Möglichkeit bestünde darin, den Prozess direkt in der neuen nachhaltigen Fabrik von Diana Pet Food in Kolumbien zu starten, um die Umweltperformance in der Produktionsphase zu verbessern und näher bei den Kunden zu sein. Als letzten Schritt im Prozess vergleicht der Produktentwickler seinen simulierten Entwurf mit bisherigen Produkten. Wenn das neue Produkt eine geringere Umweltauswirkung hat, kann es als beste Option in Produktion gehen.
„Wir haben ein System entwickelt, das den PEF-Richtlinien folgt und mit dem eine Lebenszyklusanalyse unserer Produkte durchgeführt werden kann.“
Aurélie de Ratuld,
Nachhaltigkeitsmanagerin bei Diana Pet Food
Wir wissen über unsere Rohstoffe und Produkte sehr gut Bescheid. Mit Hilfe des Programms und der vielen Parameter, die wir einstellen können, haben wir nun die Möglichkeit, die besten Kombinationen zu finden.Aurélie de Ratuld, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Diana Pet Food
Verbraucher schätzen Nachhaltigkeit
Das Potenzial der Eco-Design-Matrix ist groß, da Diana Pet Food weltweit rund 500 Produkte verkauft. „Momentan stehen wir im engen Austausch mit unseren Kunden zu den Möglichkeiten für neue Partnerschaften, die auf Grundlage unseres Eco-Design-Ansatzes entstehen können. Dafür schlagen wir neue Produktauswahlen vor, die die Kunden überzeugen sollen.“ Zudem arbeitet Diana Pet Food intern proaktiv daran, die Umweltperformance des gesamten Portfolios zu verbessern, um der Heimtierfutterbranche etwas Neues zu bieten: Eco-designte Produkte, welche die Palatibilität steigern.
Das Verfahren ist aufwändig, aber es lohnt sich. „Wir können uns als Akteur des Wandels zeigen und die Branche mit unserem Engagement anführen“, beschreibt Aurélie de Ratuld die Vorteile. Mit der Eco-Design-Matrix hat das Unternehmen einen Prozess initiiert, der auf Dauer die Nachhaltigkeit steigern wird. „Letztendlich wissen das auch die Verbraucher zu schätzen“, sagt die Expertin. Bei einer unveröffentlichten Umfrage, die das Unternehmen unter 224 französischen Katzen- und Hundehaltern gemacht hat, haben 85 % gesagt, dass sie an einem Umweltscore auf der Verpackung interessiert wären. „Für uns ist das neben den Vorteilen für die Umwelt auch ein eindeutiges Argument, um uns im Wettbewerb hervorzuheben.“