Diana Pet Food hat sich im Jahr 2016 finanziell am sozialen Netzwerk Yummypets beteiligt. Auf der Plattform haben schon jetzt mehr als 400.000 Menschen Profile ihrer Hunde, Katzen & Co. eingestellt. Das Unternehmen nutzt die „Big Data“, die dabei entstehen, in der Zusammenarbeit mit Tierfutterkonzernen und im Marketing.

Lyra, der tschechoslowakische Wolfshund, hatte heute ­einen vergnüglichen Tag im Hundepark. Patate, eine weiße Kurzhaarkatze, ist auf neuen Nahporträts zu sehen. Und Caramelle, das weiß-braune Kaninchen, springt auf mehreren Fotos sogar sportlich über eine Stange. Die drei sind ­einige der Stars auf dem Internetportal Yummypets, auf dem mittlerweile mehr als 400.000 Haustiere vertreten sind, vor allem Katzen und Hunde. Ihre Frauchen und Herrchen tauschen sich dort in den Kommentarspalten aus ­
oder ­informieren sich im Magazinbereich über Gesundheits-, Lifestyle oder Erziehungsthemen – mit mehr als sechs ­Millionen Seitenbesuchern und 50 Millionen Klicks im Jahr.

Großes Potenzial für Diana Pet Food

Das klingt interessant, und das ist es auch, nicht nur für den privaten Gebrauch. Im Jahr 2015 hörte Bertrand De Launay zum ersten Mal von dem Sozialen Netzwerk. „Wir sahen direkt das Potenzial, das auch für uns dahinter ­stecken könnte“, erinnert sich der Präsident von Diana
Pet Food. Das Unternehmen, dessen weltweit 800 Mit­arbeiter Inhaltsstoffe für Heimtiernahrung entwickeln und herstellen, kaufte sich ein Jahr später in das Start-up ein, das Yummypets aufgebaut hatte.

Warum das Geld für eine Internetplattform zur Verfügung gestellt wurde, begründet De Launay mit einem momentan vielfach zitierten Begriff: „Big Data“. Die Nutzer hinterlassen jede Menge Informationen, die Diana Pet Food auswerten kann. Das beginnt bei den beliebtesten Internetseiten mit Haustierbezug, die die Herrchen und Frauchen klicken, über die Anzahl, das Alter, die Art oder das Spiel- und Futter­verhalten ihrer Lieblinge und die Vorliebe für Marken bis hin zu ihren Einträgen bei Umfragen, in den Foren oder in den Kommentarspalten. „Yummypets kann rund 25 unterschiedliche Parameter für uns nutzen. Die Informationen analysieren und bündeln wir, verstehen damit die Ver­haltensweisen der Tierbesitzer und können daraufhin An­ge­bote machen.“

Die Nutzer hinterlassen jede Menge Informationen, die Diana Pet Food auswerten kann.

Bertrand De Launay Präsident Diana Pet Food

Daten analysieren und nutzen

Daraus entstehen etwa Profile, die Yummypets den Tier­futterherstellern für ihre Marktforschung anonymisiert und geclustert zur Verfügung stellt. „Wir können Daten aber auch sehr zielgerichtet nutzen, indem wir unseren Kunden beispielsweise helfen, breitangelegte Produkttests genau den richtigen Tierhaltern zukommen zu lassen.“ Ein weiterer Anwendungsfall betrifft Unternehmen außerhalb der Futterbranche: „Krankenversicherer können zum Beispiel ihre Produkte ­allen Hundebesitzern anbieten, deren Tier gerade sieben Jahre alt geworden ist – in diesem Alter stehen oft Impfungen an“, sagt Bertrand De Launay. „Eine weitere Idee ist die Kooperation mit Städten, die eigene Angebote im Internet machen können, weil sie mit unseren Daten ihre Zielgruppe besser kennenlernen.“

Der Einstieg bei Yummypets bedeutet also auch ein vielversprechendes Geschäftsmodell. Erst recht, wenn man sich die stetig wachsende Zielgruppe anschaut: Rund 680 Millionen Hunde und Katzen werden weltweit als Haustiere gehalten. Besonders intensiv wiederum kümmern sich die Millenials, also Menschen zwischen 18 und 33 Jahren, um ihre Tiere – und gleichzeitig sind sie besonders oft in Sozialen Medien unterwegs. Das passt, und deswegen ist es kein Wunder, dass De Launay die Zukunft von Yummypets positiv sieht. Und Großes plant: Momentan besteht die Com­munity zwar vor allem aus französischsprachigen Mitgliedern, bald sollen aber auch englisch- und spanisch­spra­chige Ableger die Arbeit aufnehmen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, sagt Bertrand De Launay. „Wir sind sicher, dass uns Yummypets mit seinen vielen Millionen Hunden und Katzen große Wettbewerbsvorteile bieten wird.“