In der Parfümerie spielt die Nelke eine unscheinbare, aber wichtige Rolle. Sie darf dort wegen ihrer Intensität auf keinen Fall beherrschend und manchmal auch nicht einmal merkbar sein. Deswegen hat sie dort meist nur einen Anteil von ein bis zehn Promille an den Duftkompositionen. Sie ist aber in der richtigen Dosierung unverzichtbar und schwierig zu ersetzen.
Die Nelke ist auch wissenschaftlich eine interessante Pflanze: In der Regel haben ätherische Öle 250 bis 500 Einzelbestandteile, bei ihr sind es nur 50 bis 150 – und die Hauptkomponente ist das Eugenol. Es nimmt einen Anteil zwischen 60 und 85% ein, je nach dem, ob man die Blüten, Blätter oder Blütenstiele destilliert.
Das Eugenol ist für uns zwar der Schlüsselbestandteil, aber wir schauen als Forscher auch auf andere Komponenten, um neue interessante Rohstoffe für unsere Parfümeure zu finden. Ätherische Öle sind immer wieder Inspirationen für Düfte und Aromen, die dann in der Zahnpflege, aber auch in Parfüms, Shampoos, Duschgels oder Haushaltsreinigern eingesetzt werden können. Dafür arbeiten wir auch eng mit Van Aroma zusammen.
Ein Beispiel dafür ist die Humulen-Fraktion aus der Nelke, die hauptsächlich aus α-Humulen und β-Caryophyllen besteht. Diese Terpene werden bisher kaum genutzt – und wir fragen uns, wie und ob wir diese verwenden können. Das könnte in spannenden neuen Duftnoten resultieren und wäre auch sehr nachhaltig, weil wir die Pflanzen noch konsequenter verarbeiten würden. Um das zu testen, habe ich von meiner letzten Reise nach Indonesien auch Nelkenblütenstaub und getrocknete Blütenblätter mitgebracht. Bisher verwerten wir die Öle, die aus ihnen entstehen, noch nicht. Aber nun kann ich im Labor Versuche damit machen. Für mich sind diese Trips auch deswegen so ungemein spannend.