Pflanzenextrakte sind der Ursprung der Kosmetik. Schon in prähistorischer Zeit nutzten die Menschen die sogenannten Botanicals wegen ihrer Wir­kung auf die Haut und das allgemeine Wohlbefinden. Be­reits im antiken Griechenland, Ägypten und Rom wurden die Schönheitsprodukte immer weiter perfektioniert. Auch heute stehen natürliche Inhaltsstoffe hoch im Kurs. Der Markt für Bio-Produkte aus der Natur wird auf 19,4 Mrd. € im Jahr 2024 geschätzt – bis dahin wächst er durchschnittlich um 8,8 % jährlich, sagt Marek Münstermann, Director Global Product Management für Botanicals & Colors im Geschäftsbereich Cosmetic Ingredients bei Symrise.

 

Ein wichtiges Einsatzfeld für Pflanzenextrakte sind Cremes, deren Inhaltsstoffe die Haut beruhigen und mit Feuchtigkeit versorgen. Die Botanicals, die Symrise dafür einsetzt, werden intensiv erforscht, analysiert, bewertet und getestet. Ein Team des Symrise Bereichs Cosmetic Ingredients hat dazu einen sechsstufigen Prozess erarbeitet, der von der Rohstoffproduktion bis zum fertigen Produkt reicht. Am Beispiel eines wichtigen Rohstoffes, der Kamille, stellt Marek Münstermann den Ansatz vor.

KLIMA & GUTE UNTERNEHMENSFÜHRUNG

Symrise arbeitet wie bei vielen anderen natürlichen Rohstoffen eng mit den Landwirten zusammen.

1. Expertise

„In unserer Forschung analy­sieren wir die Stoffe auf jede erdenkliche Weise. Wir untersuchen die Pflanzen auf botanische, phytochemische, phytopharmakologische und toxikologische Eigenschaften. Außerdem wenden wir sogenannte In-Vitro-, Ex-Vivo- und In-Vivo-Tests an, um zum Beispiel die glättende, schmerzstillende und beruhigende Wirkung der Kamille in einer großen Bandbreite prüfen zu können.“

2. Know-how

„Um die besten Produkte zu erhalten, müssen wir die Prozesse gut kennen. Wir wissen, wie die Wirkstoffe aus der Kamille am effizientesten, aber auch möglichst schonend extrahiert werden können. Es macht zum Beispiel einen sehr großen Unterschied, ob die Blüten getrocknet, gemahlen oder frisch genutzt werden. Auch die Länge der Transportwege spielt eine wichtige Rolle: Je frischer, desto besser. Deshalb haben wir in Deutschland, Brasilien und Singapur eigene Produktionen für Kamille aufgebaut.“

3. Nachhaltigkeit

„Für unsere Botanicals arbeiten wir rund um die Welt mit Bauern zusammen. Wir wollen wissen, wo die Rohstoffe herkommen und wie sie ange­baut werden. Damit sorgen wir für eine gute Verfügbarkeit und können die Herkunft zurückverfolgen. Außerdem helfen wir dabei, die Anbaumethoden zu verbessern, um die Umwelt zu schützen und bessere Lebensbedingungen für die Bauern zu schaffen. Mit unseren Landwirten in Deutschland, die ganz in der Nähe unseres Stammsitzes in Holzminden arbeiten, gehen wir ebenfalls enge Partnerschaf­ten ein.“

4. Kompetenz

„Zu wissen, wie Pflanzenextrakte wirken, ist nur die eine Seite. Wir müssen auch wissen, wie wir sie in die finalen Pro­dukte einbauen. Denn jeder Wirkstoff verhält sich anders, wenn er etwa in einer Creme, in einem Öl oder in einem Shampoo verwendet wird. Dafür haben wir ein breites Produktportfolio entwickelt, das unsere Anwendungstechniker auf jeden Naturstoff anpassen können.“

5. Lösungen

„Wenn es der Markt erfordert, können wir in kürzester Zeit die richtigen Lösungen liefern. Das Beispiel Kamille zeigt das gut: Im Zuge der Corona-Pandemie waschen sich die Menschen die Hände viel öfter und nutzen mehr Desinfektionsmittel als sonst. Diese können manchmal zu Hautirritationen führen. Wir haben in dieser Zeit mehrere neue Produkte auf Grundlage der Kamille entwickelt, die schmerzlindernd und beruhigend wirken. Von der Idee zum marktreifen Produkt war der Weg nicht weit.“

6. Marktverständnis

„Unsere Produkte sind nur so gut, wie die Verbraucher sie nutzen. Wir schauen deswegen genau hin, werten Marktdaten, Social Media und Trendplattformen aus. Und wir lernen aus den Gesprächen mit unseren Kunden, die ein großes Wissen über die Bedürfnisse der Kon­sumenten haben.“