Cranberries werden seit Jahrhunderten als gesundheitsfördernd angesehen. Sie sollen als Antioxidantien Zellschutz bieten und bei der Vorbeugung von Harnwegsinfekten und Blasenentzündungen helfen. Diana Food produziert standardisierte Cranberry-Extrakte und -Pulver höchster Qualität, die die aktiven Moleküle der Früchte enthalten. Aber was steckt hinter diesen Produkten? Wo kommen die Beeren her? Wie werden sie geerntet, wie verarbeitet? Und wie wirken sie? Antworten auf diese Fragen sind auf Nantucket Island (USA) und im kanadischen Champlain zu finden.

Wenn die Beeren von den Pflanzen gelöst sind, sammeln Mitarbeiter die Früchte mit einem langen Kunststoffschlauch – der so genannten „Cranbarrier“ – ein.

Tom Larrabee (links) und sein Sohn Nick sind Cranberry-Farmer aus Leidenschaft. Gemeinsam ­be­liefern sie Diana Food mit den roten Früchten.

Mein Vater hatte statt Blut Cranberry-Saft in den Adern, das ist mal sicher.

Tom Larrabee Cranberry-Farmer

„Mein Vater hatte statt Blut Cranberry-Saft in den Adern, das ist mal sicher“, sagt Tom Larrabee. Der graublonde Mann mit dem weinroten Sweatshirt und der grauen Baseball-Kappe lächelt zwar. Aber ihm ist es ernst. „Meine Familie hegt und pflegt diese Reben seit über 60 Jahren – und wenn es an die Ernte geht, beginnt immer wieder eine unglaubliche Zeit für uns.“ Der gesamte Prozess erfülle ihn mit Stolz und Freude, sagt der 59-Jährige. „Wenn die Pflanzen wachsen, die Früchte reifen und ich sie schließlich ernten kann – das ist sehr befriedigend.“

Tom Larrabee ist als Angestellter der Nantucket Conservation Foundation verantwortlich für die 100 Hektar Cranberry-Felder auf Nantucket Island, das an der Ostküste der USA ein paar Dutzend Kilometer entfernt von Cape Cod und Martha’s Vineyard liegt. Die Reben wachsen dort in zwei großen Gebieten. Sie gehören der Stiftung, die fast ein Drittel der Fläche besitzt, Betriebe wie den Cranberry-Anbau führt und alle Gewinne zurück in den Schutz der Natur investiert.

Für Tom Larrabee ist die Landwirtschaft weit mehr als ein Job. Es ist seine Passion. Und eine Familienaufgabe: Sein Vater arbeitete seit den 1950er-Jahren als Cranberry-Farmer auf Nantucket Island, mehr oder weniger bis zu seinem Tod im Jahr 2016. Tom Larrabee selbst brauchte einige Zeit und vor allem Abstand, um das Erbe anzutreten. Nach der High School wollte er weg von der Insel, die Welt sehen. Er ging zur Armee, bereiste mit den Marines alle Kontinente. Nach der Militärzeit landete er schließlich mit einer Autowerkstatt, Haus und Sommerhaus am Meer in South Carolina. Er lernte seine Frau kennen, die ebenfalls von der Ostküste stammte, wurde Vater zweier Kinder.

Für Diana Food kauft Maxime Gravel (Mitte) die Cranberries auf Nantucket Island ein.

Nach der Ernte werden die Cranberries mit Hilfe einer Pumpe über ein Rüttelbrett in einen Lkw befördert.

Auf dem Festland werden die Cranberries gewaschen, vorsortiert und in Holzcontainer verpackt.

Alles schien geebnet. Nach dem Terroranschlag vom 11. September 2001 aber entschied sich die Familie, zurück nach Nantucket zu ziehen. „Wir wollten näher bei unseren Verwandten sein und mein Vater brauchte meine Hilfe – und seitdem bin ich hier und kann mir auch nichts mehr anderes vorstellen.“

Umstellung auf ökologischen Anbau

Im Laufe der vergangenen Jahre hat Larrabee mit seinem Team in die nachhaltige Landwirtschaft investiert und von konventionellem auf ökologischen Anbau umgestellt. Dazu gehört auch, dass sein Sohn Nick als Vorarbeiter in der Stiftung angefangen hat. Er besitzt die gleiche Begeisterung wie sein Vater, das ist sofort zu sehen. Auf einem der Felder zum Beispiel durchforstet der 23-Jährige die Cranberries, die sich wie Schlingpflanzen dicht über den Boden schlängeln und ineinander überzugehen scheinen. Mit einer schnellen Bewegung steht er auf. „Schaut, an diesem senkrecht wachsenden Zweig sind vier Beeren, das ist ganz selten“, ruft er mit einem Leuchten in den Augen.

Der junge Mann studierte Nachhaltige Landwirtschaft an der Universität von Massachusetts in Amherst und weiß genau, wie man Bio-Cranberries produziert. Er erläutert detailliert, warum er auf Pestizide verzichten kann oder wie er ökologischen Dünger im Frühjahr und Sommer punktgenau einsetzt. Sein Vater nickt. Der öko­logische Landbau passt zu seiner Idee, die Natur seiner Heimat zu schützen. Für jeden Hektar Anbaufläche werden vier bis fünf Hektar rundherum in Schuss gehalten. „Wir haben viel mehr Pflanzen­arten und Tiere hier, seitdem wir umgestellt haben“, erzählt Tom Larrabee. Bei seiner Arbeit beobachtet er Weißwedel­hirsche, Schnapp- und Zierschildkröten, Laubfrösche und Wasserschlangen oder Vögel wie Fischadler, Kanadagänse oder Stock­enten. Auch die Bienen, die die Blüten der Cranberries bestäuben, haben sich wieder vermehrt. Die Bio-Früchte haben für ihn aber auch einen ­finanziellen Anreiz. Er produziert zwar momentan noch eine geringere Menge als mit konventionellen Methoden, aber dafür erzielt er einen höheren Preis. Im Laufe der Jahre, wenn die Felder im Vollbetrieb sind, wird sich auch der Ertrag anpassen, da ist er sicher.

Guy Durand leitet als General Manager das Diana Food Werk in Champlain.

Um die besten Produkte zu erhalten, benötigen wir möglichst die kleineren, dunkelroten, eher bitteren Beeren.

Einzigartiger Ernteprozess

Für die Ernte, die rund fünf Wochen dauert, setzt Larrabee Equipment ein, das speziell für diesen Zweck entwickelt wurde. Mit ­gelben Fahnen markiert er zunächst auf dem trockenen Feld die Bewässerungskanäle. Sie zeigen an, wo er später mit dem Ernte­gerät fahren muss. Anschließend flutet er das Feld mit Wasser. Mit einer Art kleinem Mähdrescher durchquert er die Fläche in überlappenden Kreisen. Die Maschine löst die Beeren, die an die Oberfläche steigen – durch Luftkammern in der Frucht sind sie leichter als Wasser. Zwei Mitarbeiter durchwaten mit einem langen Kunststoffschlauch – der so genannten „Cranbarrier“ – das Wasser und sammeln die Cranberries in einem Ring. Von dort werden sie mit Hilfe einer Pumpe über ein Rüttelbrett in einen Lkw befördert. Dieser bringt die Beeren zu einer Waschstation auf dem Festland, wo sie gereinigt, sortiert und in Holzkisten verpackt werden.

Über Nacht werden die Früchte – rund 10.000 Pfund pro Lkw – in das Werk von Diana Food transportiert und verarbeitet. Es liegt in Champlain, eine Stunde außerhalb von Quebec, inmitten der weiten Wälder, deren Blätter im Herbst schier endlose Variationen von Rot- und Gelbtönen annehmen. Knapp acht Wochen im Jahr verarbeitet Diana Food das frische Obst, das jeweils ein bis zwei Tage zuvor geerntet wurde. In den restlichen Monaten außerhalb der Erntezeit nutzt das Unternehmen tiefgefrorene Früchte oder Fruchtkonzentrate. „Um die besten Produkte zu erhalten, benötigen wir möglichst die kleineren, dunkelroten, eher bitteren Beeren“, sagt General Manager Guy Durand. „Wir treten damit auch nicht in Konkurrenz zum Lebensmittelmarkt, weil dort vor allem die größeren und süßeren Cranberries gefragt sind.“

Der Prozess, den Durand im Schnelldurchlauf zeigt, klingt im Grunde recht einfach: Aus den Beeren werden die Moleküle extrahiert, die dann als Konzentrate oder sprühgetrocknet als Pulver verkauft werden. Die Schritte dahin, die das Unternehmen selbst entwickelt hat, sind aber hochkomplex und genau aufeinander abgestimmt.

Über Nacht werden die Früchte – rund
10.000 Pfund pro Lkw – in das Werk von Diana Food transportiert und verarbeitet.

Nathalie Richer ist weltweit als Produktmanagerin für das Gesundheits- und Ernährungsportfolio zuständig.

Nach einer Qualitätskontrolle im Labor müssen die Früchte zum Beispiel in mehreren Schritten erwärmt und ent­saftet werden. „Anschließend trennen wir die übriggebliebenen festen von den flüssigen Bestandteilen. Die Flüssigkeit wird ex­trahiert, purifiziert, konzentriert und schließlich standardisiert“, sagt Guy Durand. „Das ist ganz wichtig, um unseren Kunden immer das optimale Produkt verkaufen zu können.“

Gesundheitsfördernde Eigenschaften

Für die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln bedeutet „optimal“ bei den Cranberries etwas sehr Spezielles. „Die Konzentra­tion der Proanthocyanidine (PACs) im Extrakt muss immer gleich sein“, sagt Nathalie Richer. Die Produktmanagerin, die weltweit für das Gesundheits- und Ernährungsportfolio zuständig ist, führt zum Beispiel den Urophenol®-Extrakt an. Er wird zur Vorbeugung und Behandlung von Harnwegsinfekten und Blasenentzündungen angeboten. 15 % des purifizierten Extrakts sind PACs, die bei ­diesen Krankheiten eine besondere Wirkung haben sollen (siehe Interview mit Sylvie Dodin). „Dafür müssen wir die Cranberries möglichst effizient, aber gleichzeitig auch schonend verarbeiten, um die besonderen Funktionalitäten dieser Mole­küle intakt zu halten.“

Um möglichst mehr über die Fähigkeiten der Beeren zu erfahren, arbeitet das Unternehmen eng mit Forschungseinrichtungen wie dem „Institute of Nutrition and Functional Foods“ der Laval-­Universität in Quebec oder Kanadas National Research Council zusammen. „Diana Food nimmt derzeit an vier klinischen Studien teil, in denen die gesundheitsfördernden Eigenschaften von Poly­phenolen aus unterschiedlichen Früchten wie Erdbeeren oder Blaubeeren untersucht werden sollen,“ sagt Nathalie Richer „Das Herzstück unserer wissenschaftlichen Forschung bleiben aber die Cranberries. Hier werden wir bald eine große klinische Studie abschließen, welche die Mechanismen und Wirkungsweisen in ­Bezug auf Harnwegsinfekte untersucht.“

Wenn Sie auf diesen Link klicken, sehen Sie einen Film über den nachhaltigen Anbau von Cranberries.

Sylvie Dodin ist Frauenärztin mit 30 Jahren Berufserfahrung und Professorin in der Abteilung Geburtshilfe und Gynä­kologie an der Laval University in Quebec.

„Ich bin von der Wirkung der Cranberry überzeugt.“

Frau Dodin, warum forschen Sie zum Thema Harnwegsinfekte und Blasenentzündungen?

Zunächst einmal, weil diese Infektionen weltweit sehr verbreitet sind. 50 bis 60 % aller Frauen weltweit erleiden sie mindestens einmal im Leben, mit oft sehr unangenehmen Symptomen wie größerem Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen und einer erhöhten Anzahl roter Blutkörperchen im Urin. Das allein ist schon eine intensive Forschung wert – aber die gebräuchliche Behandlung der Entzündung ist ebenfalls ein sehr wichtiger Hebel, an dem wir ansetzen müssen.

Was bedeutet das?

Viele Frauen nehmen für die Behandlung für einige Tage ein Anti­ biotikum. Das Problem ist, dass die Krankheit eine wiederkehrende Infektion ist – wir sprechen davon, wenn sie mehr als zwei Mal in einem halben Jahr oder mehr als drei Mal im Jahr auftritt. Wird sie immer mit Medikamenten behandelt, kann das zu einer Resistenz gegen bestimmte Antibiotika führen. Irgendwann gibt es dann kei­ ne passenden Medikamente mehr. Deswegen müssen wir Strate­ gien finden, wie wir anders vorbeugen und behandeln können.

Wie werden die Harnwegsinfekte ausgelöst?

Die Ursache sind Bakterien, die aus dem Darmbereich in den Harntrakt gelangen. Für 90 % der Infektionen sind Escherichia­ coli­Bakterien verantwortlich. Die Bakterien setzen sich in den Schleimhäuten fest. Dort finden sie Nahrung und leben weiter.

Und was kann die Cranberry dagegen tun?

Die Idee dazu stammt aus dem Labor. Die Cranberry enthält einen hohen Anteil von Proanthocyanidinen (PACs). Diese bioaktiven Stoffe sorgen dafür, dass sich die Keime schlechter in der Schleim­ haut einnisten können. Sie hüllen die Bakterien ein und lösen sie ab. In verschiedenen Studien wurde gezeigt, dass eine Dosis von mindestens 36 Milligramm PACs pro Tag helfen soll. Darüber hin­ aus gibt es weitere Wirkungsweisen, an denen wir gerade forschen. Wir vermuten, dass auch das mikrobiotische Klima im Darm für die Krankheit mitverantwortlich ist. Wir glauben, dass Cranberries auch hier positive Einflüsse haben können.

Wenn Sie von der Wirkung der PACs in den Cranberries sprechen, bleiben Sie zurückhaltend. Warum ist das so?

Ich bin von der Wirkung überzeugt, weil ich diese über all die Jah­ re, die ich als Frauenärztin und in der Forschung gearbeitet habe, beobachteten konnte – und vor allem, weil sie in Dutzenden von Studien nachgewiesen wurde. Man muss aber auch sagen, dass es andere Untersuchungen gibt, die die Wirksamkeit in Frage stel­ len. Dabei wurden aber oft zum Beispiel zu geringe Konzentra­ tionen der PACs verwendet, was – so glauben wir – auch zu einer Nichtwirksamkeit führen kann. Deswegen haben wir eine neue Studie gestartet. Wir untersuchen eine Gruppe von 148 Frauen. Die Hälfte von ihnen wird die Dosis von 37 Milligramm PACs pro Tag bekommen, die uns Diana Food liefern wird – die Kontrollgruppe wird nur zwei Milligramm einnehmen.

Woran messen Sie den Erfolg?

Daran, wie oft die Krankheit nach einem halben Jahr wieder auf­ getreten ist. Gleichzeitig kontrollieren wir, wie gut die Frauen die PACs verstoffwechseln. Denn nur wenn das in ausreichendem Maße funktioniert, können die Moleküle auch wirken. Am Ende werden wir, da bin ich mir sicher, die schon so lange angewendete Prophylaxe­ und Heilwirkung der Cranberry nachweisen können.