Im Jahr 2010 formulierte Symrise eine Klimastrategie – als eines der ersten Unternehmen weltweit. Die selbst gesetzten Ziele erreichte das Unternehmen seitdem immer früher als geplant. Sich auf Erfolgen auszuruhen, ist aber keine Option: 2030 will der Konzern klimapositiv sein.

GUTE UNTERNEHMENSFÜHRUNG, KLIMA

Als Symrise vor gut zwölf Jahren zum ersten Mal eine Klimastrategie veröffentlichte, klang diese recht ambitioniert: Bis 2020 wollte der Konzern sich so aufstellen, dass er 33 % seines CO2-Ausstoßes einsparen würde. Dieses Ziel erreichte Symrise schon 2016. Ein Jahr später formulierte das Unternehmen neue, noch ambitioniertere Ziele: Als erstes Unternehmen in der Branche richtete sich Symrise damals auf Science Based Targets aus. Diese Ziele stehen im Einklang mit den neuesten klimawissenschaftlichen Erkenntnissen und schaffen so ein wissenschaftliches Fundament, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen: die Erderwärmung zu begrenzen. „Unsere Pläne haben wir im Februar 2022 dann nochmal erneuert und von der Science Based Target Initiative bestätigen lassen, mit dem höchstmöglichen  Ambi­tionslevel“, erklärt Dr. Helmut Frieden, VP Corporate Sustain­ability bei Symrise. Bei den sogenannten Scope-1- und Scope-2-­Emissionen orientiere sich Symrise daran, das Unter-1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Scope 1 umfasst alle Emissionen, die unmittelbar durch die Produktion entstehen, Scope 2 beinhaltet die beschaff­ten Energien und die dadurch verursachten Emissionen. Bei den Treibhausgasen in der vor- und nachgelagerten Lieferkette spricht man von Scope-3-Emissionen, wie z. B. die Beschaffung von Rohstoffen, Transport, Geschäftsreisen und die Abfallentsor­gung. Hier strebe das Unternehmen das Unter-2-Grad-Ziel an. „Im Scope 1 und 2 wollen wir im Jahr 2030 klimapositiv werden. Wir werden also dazu beitragen, mehr Treibhausgasemissionen aus der Atmos­phäre zu binden, als wir durch unsere Geschäftstätigkeit erzeugen. Beim Scope 3 wollen wir die Emissionen um 30 % verringern“, sagt Frieden. Klimaschutz sei schließlich auch wichtig für das Geschäftsmodell von Symrise: „Mehr als 80 % unserer Rohstoffe stammen aus der Natur. Auch aus wirtschaftlicher Sicht ist es also wichtig, dass wir uns um das Klima und die Biodiversität kümmern.“

80% unserer Rohstoffe stammen aus der Natur. Auch aus wirtschaftlicher Sicht ist es also für unswichtig, sich um das Klima und die Biodiversität zu kümmern.

Dr. Helmut Frieden
Vice President Corporate Sustainability

Symrise bündelt die weltweiten Klimaaktivitäten in der Firmenzentrale in Deutschland. Gleichzeitig finden viele Aktivitäten an allen Standorten rund um die Erde statt. In Holzminden arbeitet eine eigene Steuerungsgruppe daran, wie das Unternehmen in den beiden Werken dort den CO2-Ausstoß reduzieren kann. Durch veränderte Verfahren bei der Entsorgung und Aufarbeitung von Reststoffen zum Beispiel sollen 25.000 Tonnen CO2 jährlich eingespart werden. Aufforstungsprojekte in Brasilien neutralisieren mehr als 12.000 Tonnen CO2 und kompensieren so Emissionen im Zusammenhang mit den Verpackungen der Lieferanten. Diese und weitere Projekte werden ab Ende April 2023 im gesamten Konzern eingeführt.

Parallel dazu läuft im Segment Taste, Nutrition & Health das Low-Carbon-Projekt. „Seit drei Jahren setzen wir in Übereinstimmung mit den Klimaschutzzielen von Symrise unseren Fahrplan um, mit dem wir die CO2-Emissionen reduzieren wollen“, erklärt Marie Le Henaff, Nachhaltigkeitsdirektorin des Segments. „Dieser beruht auf drei wesentlichen Säulen: Wir kartieren die Treibhausgase und führen Aktionspläne ein, um die Emissionen in den Industrieanlagen zu reduzieren, berechnen den CO2-Fußabdruck von Produkten und wenden ein Ökodesign von Fertigprodukten an, wobei wir die Lieferanten einbeziehen.“

Wir kartieren die Treibhausgase und führen Aktionspläne ein, um die Emissionen in den Industrieanlagen zu reduzieren.

Marie Le Henaff
Nachhaltigkeitsdirektorin Taste, Nutrition & Health

Da Symrise vor allem im Bereich der Tiernahrung wächst, wurden dort alle neuen Anlagen seit 2020 nach den anerkannten Standards LEED oder BREEAM gebaut und zertifiziert. „Sie sind ein guter Hebel, um bis zu ein Drittel weniger CO2 zu emit­tieren als bei einem herkömmlich konzipierten Gebäude“, sagt Thierry Lenice, der als Low Carbon Transition Manager den Übergang zur nachhaltigen Produktion überwacht. In den vergangenen zwei Jahren hat Symrise in Kolumbien, China und Brasilien neue Werke nach LEED-/BREEAM-Standards errichtet.

Gleichzeitig modernisiert Symrise ältere Produktionsstandorte, indem es auf Aktionspläne setzt, die Emissionen reduzieren helfen. In der Business Unit Naturals aus der Division Food und Beverage werden von 2020 bis 2023 mehr als 3.000 Tonnen Treibhausgase pro Jahr eingespart. Das Unternehmen stellte dafür die Heizkessel von Gas auf Holz um, optimierte die Kühlanlagen und verbesserte die Wärmerückgewinnung. Das Segment reduziert den CO2-Ausstoß zudem in anderen Bereichen. Es optimiert zum Beispiel die Verpackungen, die es verwendet, und schafft nachhaltigere Lösungen für den Transport. Nicht zuletzt erarbeiten die Mitarbeiter auch eigene Projekte, um mehr Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen. „Wir wollen die Ergebnisse schließlich konzernweit teilen, damit wir voneinander lernen können. So können wir gemeinsam noch nachhaltiger werden“, sagt Marie Le Henaff.

Außerdem wird das Taste, Nutrition & Health-Segment in den kommenden Jahren den CO2-Fußabdruck seines gesamten Portfolios bewerten, das mehr als zehntausend Produkte umfasst. „Dabei konzentriert sich unser Team derzeit auf eine bestimmte Produktpalette und arbeitet parallel dazu an Ökodesign-Matrix-Tools und robusten Rohstoffdatenbanken“, erklärt Marie Le ­Henaff.

Dabei entstand die „Low-Carbon“-Produktpalette für die Pet Food Division, die Symrise auf der Interzoo 2022 vorstellte. Die 14 Produkte, die sowohl für Katzen als auch für Hunde geeignet sind, zeigten eine gute CO2-Bilanz, sagt Aurélie de Ratuld, CSR Global Manager für den Bereich Pet Food. Im Jahr 2023 werden 14 weitere neue Produkte auf den französischen Markt kommen, die ältere Produkte ersetzen und damit 1.300 Tonnen CO2 pro Jahr weniger verursachen werden. Insgesamt können die Emissionen durch Ökodesign um durchschnittlich 30 %, in manchen Fällen sogar um bis zu 70 %, gesenkt werden.

Das Pet-Food-Werk in Kolumbien hat Symrise nach den LEED-Standards gebaut.