Die Duft- und Geschmackstoffindustrie hat erneuerbare Wurzeln. Beide sind aus der Suche nach dem aromatischen und duftenden Prinzip der Natur hervorgegangen. Die Ausgangsstoffe waren in der Tat oft Naturprodukte. Vanillin ist da keine Ausnahme. Im späten 19. Jahrhundert war natürliches Vanillin selten und unerschwinglich, was es zu einem attraktiven Ziel für die Synthetisierung machte.
Wilhelm Haarmann und Ferdinand Tiemann stützten sich bei ihren Bemühungen um die Synthese von Vanillin auf die Arbeiten von Haarmanns Studienfreund Wilhelm Kubel, der mit dem Pflanzensaft von Lärchen, Fichten und Kiefern gearbeitet hatte - und bei seinen Experimenten zufällig einen „höchst angenehmen Vanilleduft“ wahrnahm.
Nach einem langwierigen Prozess gelang Haarmann und Tiemann 1874 schließlich die Synthese von Vanillin. Mit Hilfe von Karl Reimer, einem weiteren Studienfreund, entwickelte Tiemann das Verfahren weiter, bis er einen Weg fand, synthetisches Vanillin in industriellem Maßstab mit Eugenol aus Nelkenöl herzustellen.
Der Rest ist Geschichte.