Unsere Geschichten

Vanille ist mehr als nur ein beliebtes Gewürz: sie hat eine reiche Geschichte, die bis zu den antiken Zivilisationen zurückreicht. Lesen Sie acht spannende Fakten über die Herkunft und den Ursprung der „Königin der Gewürze“, die die Welt erobert hat.

1. Mexiko – die Wiege der Vanille

Vanille stammt ursprünglich aus Mexiko, wo sie schon lange vor der Ankunft der Europäer von Stamm der Totonaken kultiviert wurde. Diese indigenen Völker verehrten die Vanillepflanze und nutzten sie für ihre rituellen Zeremonien und als Geschmacksstoff für Getränke.

2. Heilige Gabe der Götter

Die Azteken eroberten die Totonaken im 15. Jahrhundert und übernahmen die Verwendung von Vanille, vor allem für Kakaogetränke. Sie glaubten, dass die Vanillepflanze ein Geschenk des Gottes Quetzalcoatl sei, und nannten das Gewürz „tlilxochitl“, was „schwarze Blume“ bedeutet.

3. Eine Biene als einzigartiger Bestäuber

In Mexiko wird die Vanilleorchidee von einer spezifischen Biene bestäubt – der Melipona-Biene. Diese kleine, stachellose Biene ist einzigartig angepasst, um die komplizierte Blüte der Vanillepflanze zu bestäuben. Die Melipona-Biene und die Vanilleorchidee haben eine symbiotische Beziehung entwickelt, die so exklusiv ist, dass die Vanilleorchidee außerhalb ihres natürlichen Lebensraums nur schwer zu bestäuben ist.

4. Die Entdeckung der Spanier

Als Hernán Cortés im frühen 16. Jahrhundert in Mexiko landete, wurde er mit Vanille vertraut gemacht. Er brachte das Gewürz nach Europa, wo es schnell zu einer begehrten Zutat in der gehobenen Küche und Parfümerie wurde.

5. Das Geheimnis der Bestäubung

Außerhalb Mexikos blieb die Vanillekultivierung jahrhundertelang ein Rätsel, da es keine Melipona-Bienen gab, um die Blüten zu bestäuben. Dieses Geheimnis beschränkte das Vorkommen von Vanille auf ihren ursprünglichen Standort.

6. Ein Junge, der die Vanille-Welt veränderte

Im Jahr 1841 revolutionierte der damals 12-jährige Edmond Albius auf der Insel Réunion im Indischen Ozean die Vanilleindustrie, indem er eine Methode zur Handbestäubung der Vanilleblüten entdeckte. Albius’ Technik war einfach: Mit einem kleinen Stab oder Dorn öffnete er vorsichtig die Blüte und verwendete seinen Daumen, um den männlichen Pollen auf den weiblichen Teil zu übertragen. Diese Methode ermöglichte es, Vanille außerhalb Mexikos zu kultivieren; und wird bis heute angewendet.

7. Die Ausbreitung der Vanille

Dank Albius’ Entdeckung verbreitete sich die Vanillekultivierung in tropische Gebiete rund um den Globus, darunter Madagaskar, die Komoren und Tahiti, die heute zu den führenden Produzenten von Vanille gehören.

8. Ein kostbares Gut

Vanille ist heute nach Safran das zweitteuerste Gewürz der Welt. Die Produktion ist auch heutzutage noch enorm arbeitsintensiv und erfordert viel Handarbeit, von der Bestäubung jeder einzelnen Blüte bis hin zur sorgfältigen Ernte und Verarbeitung der Schoten. Im gesamten Prozess wird jede Schote 50–70-mal in die Hand genommen.