Herr Kott, Symrise richtet seine Aktivitäten seit Jahren an den 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen aus. Welches Thema stand im vergangenen Geschäftsjahr im Mittelpunkt?
Unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten haben wir in die vier Bereiche Umwelt (Footprint), Beschaffung (Sourcing), Forschung und Entwicklung (Innovation) und Mitarbeiter und Soziales (Care) heruntergebrochen, in denen wir sämtliche SDGs transparent erfüllen. Wir engagieren uns in der gesamten Breite, um nachhaltiger zu werden. Gleichzeitig wollen wir natürlich wirtschaftlich erfolgreich sein und gesellschaftliche Akzeptanz erreichen. Der Fokus lag in diesem Jahr bei den Themen Klima und Lieferketten.
Starten wir mit dem Klima. Was sind Ihre Ziele?
Bis zum Jahr 2045 wollen wir komplett klimaneutral wirtschaften, inklusive der Rohstoffe, die wir bei Lieferanten einkaufen. Wir planen, unsere Treibhausemissionen in Scope 1 und 2 so zu verringern, dass wir in diesen Bereichen bereits im Jahr 2030 klimaneutral sind. Bis dahin wollen wir die Treibhausgase im Scope 3, der die Emissionen aus Rohstofferzeugung oder beim Transport umfasst, um 30 % im Vergleich zu 2020 reduzieren. Diese Werte sind mit den Zielen des Vorstands und den nächsten Führungsebenen verknüpft, sodass es auch monetäre Anreize gibt.
Symrise ist ein großer Konzern. Wie setzen Sie diese Pläne um?
Der Stammsitz in Holzminden ist groß und divers. Wir finden hier 80 % aller Technologien, die wir im gesamten Konzern nutzen. Holzminden dient also als eine Art Blaupause für Symrise. Hier haben wir die Prozesse identifiziert, die am meisten CO2 ausstoßen. Außerdem haben wir den heutigen Stand und die Zukunft der Technologien für die Energieerzeugung miteinbezogen sowie mögliche Preisentwicklungen für Strom, Gas oder auch Wasserstoff. Darauf aufbauend haben wir ein Konzept erarbeitet, wie wir unsere Klimaziele erreichen können, und Investitionen in nachhaltigere Technologien kalkuliert. So können wir den Verbrauch von Öl und Gas reduzieren, uns so weit wie möglich elektrifizieren und bis zum Jahr 2045 kein CO2 mehr ausstoßen.
Sie sprechen die Elektrifizierung an, die oft als wichtiger Teil des Kampfes gegen den Klimawandel gesehen wird. Welche Maßnahmen wollen Sie ergreifen?
Wir müssen ein intelligentes System schaffen, das klug aufeinander aufbaut. So setzen wir bei der Stromerzeugung zum Beispiel überall dort auf Sonnenenergie, wo wir große Flächen haben. Das ist in Deutschland auf den Hallen unserer Logistik, vor allem aber auch in Ländern mit hoher Sonneneinstrahlung der Fall. In unserem Werk im spanischen Granada haben wir eine 4.800 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage installiert. Sie kann pro Jahr bis zu 1,6 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren, das deckt den Strombedarf der Produktion zu 15 %. Energie selbst herzustellen, wo es funktioniert, ist ein guter Hebel für uns. Die selbst hergestellte Energie wird aber nicht reichen, deswegen werden wir auch weiterhin Strom zukaufen. Seit dem Jahr 2020 erwerben wir weltweit nur noch grünen Strom.